Fahrerlose Bedarfsbusse, Reisebegleiter per App oder Regionalbusse mit Toilette: Auf der Messe der Deutschen Bahn in Berlin geht es diese Woche um die Zukunft des Nahverkehrs in Deutschland. „Wir wollten uns vom Image des Nahverkehrs als manchmal veraltet und verstaubt lösen“, sagte Evelyn Palla, Vorstandsmitglied und verantwortlich für den Regionalverkehr, am Donnerstag während eines Rundgangs durch die Messe. „Wir brauchen bessere, kundenorientiertere Dienstleistungen, die die gesamte Bewegungskette umfassen und mehr vom täglichen Bewegungsablauf von Tür zu Tür abdecken.“ Gefragt seien auch mehr digitale Angebote.
Um über die notwendigen Fahrzeuge für diese Anforderungen zu verfügen, will die Deutsche Bahn bis 2030 rund 12 Milliarden Euro investieren, hauptsächlich von den Verkehrsträgern der Länder. 11 Milliarden Euro werden für neue Züge und 900 Millionen Euro für neue Busse ausgegeben.
Auf der Messe stellt der Konzern Busse vor, die im nächsten Jahr als Schienenersatzverkehr eingesetzt werden, während die Riedbahn für rund sechs Monate geschlossen ist; die Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim wird saniert. Besonderheit: Da der Bus eine lange Strecke zurücklegt, gibt es auch Toiletten.
Konzernchef Palla arbeitet seit einiger Zeit an On-Demand-Diensten, insbesondere in ländlichen Gebieten. Sie sollen nach Möglichkeit autonom und ohne Fahrer unterwegs sein. Es bestehen bereits gesetzliche Regelungen hierfür. Was fehlt, ist die Fahrzeugzulassung.
Auch im modernen Tür-zu-Tür-Regionalverkehr mangelt es aus Palas Sicht an Rahmenbedingungen. „Wir brauchen Beschaffungskonzepte, die die gesamte Bewegungskette abdecken“, sagte sie. Bei Ausschreibungen für den öffentlichen Personennahverkehr werden noch immer nur einzelne Verkehrsträger wie der ÖPNV oder die Bahn berücksichtigt. Hier sind umfassende Belohnungen erforderlich.
Die Bahn erwartet tausende Besucher auf der Messe „Zukunft Nahverkehr“, die von diesem Dienstag bis einschließlich kommenden Samstag öffnet.