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Die Behörden gehen davon aus, dass der Täter wahrscheinlich von islamischem Extremismus angetrieben wurde.

Der Angreifer ist seit der tödlichen Messerstecherei weiterhin nicht vernehmungsfähig. Die Beamten bemühen sich, die Absicht des Afghanen zu ermitteln. Gleichzeitig mehren sich die Rufe nach verstärkten Abschiebemaßnahmen.

Kerzen und Blumen stehen am Tatort auf dem Marktplatz neben einem Schild mit der Aufschrift "Wer...
Kerzen und Blumen stehen am Tatort auf dem Marktplatz neben einem Schild mit der Aufschrift "Wer Polizisten angreift, greift uns alle an!". Der Täter hatte am Freitagmorgen die Teilnehmer einer Anti-Islam-Kundgebung auf dem Mannheimer Marktplatz angegriffen und sechs Menschen verletzt, darunter einen Polizisten.

Vereinbarung in Mannheim - Die Behörden gehen davon aus, dass der Täter wahrscheinlich von islamischem Extremismus angetrieben wurde.

In Mannheim, eine Messerattacke wird vermutlich auf islamistische Extremismus zurückgeführt, so die Behörden. Neueste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass es sich um ein islamistisch motiviertes Verbrechen handelt, kündigte der Innenminister von Baden-Württemberg Thomas Strobl in Stuttgart an. Bislang wurden keine Verbindungen zu größeren Gruppen gefunden, was auf einen möglichen Einzelakteur, der durch Islamismus radicalisiert wurde, hindeutet. Das Bundesanwaltsamt hat nun die Ermittlungen übernommen.

Am Freitag verletzte ein 25-jähriger Afghanier fünf Teilnehmer einer Demonstration der islamkritischen Gruppe Pax Europa und einen Polizisten mit einem Messer. Der 29-jährige Polizist Rouven Laur starb später an seinen Verletzungen. Der Täter wurde auch erschossen, aber bisher nicht befragt.

Strobl betonte, dass islamistisch radicalisierte Einzelpersonen besonders gefährlich sind, da sie nicht in Gruppen kommunizieren und schwer zu überwachen sind. Der 25-jährige war bisher unbekannt bei der Polizei.

Der Mann kam 2013 nach Deutschland als Teenager und stellte eine Asylantrag. Sein Antrag wurde 2014 abgelehnt, aber eine Abschiebungsverbot wurde verhängt, wahrscheinlich aufgrund seines Alters. Er lebte zuletzt mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern in Heppenheim, Hessen.

Am Montagabend kündigte das Bundesanwaltsamt in Karlsruhe an, die Ermittlungen übernehmen zu wollen, da der Fall "besonderer Bedeutung" sei. "Wir vermuten einen religiösen Hintergrund für den Tat", sagte ein Sprecher. Man glaubt, der Täter wollte den Islamkritikern ihr Recht auf freie Meinungsäußerung verweigern.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser warnte davor, alle Muslime mit Verdacht zu betrachten und versprach, Extremisten zu bekämpfen. "Wir werden von Extremisten und Terroristen nicht geteilt", sagte sie in Berlin. "Wir unterscheiden zwischen Muslimen, die uns gehören, und Islamisten, die wir mit all unserer Kraft bekämpfen werden." Faeser ergänzte, dass sie glücklich ist, dass das Bundesanwaltsamt den Fall übernommen hat, da es "deutliche Anzeichen für einen islamischen Hintergrund" gebe. Sicherheitsbehörden überwachen der islamischen Szene eng und werden keine weiteren extremistischen Aktionen dulden, sagte sie.

Faeser erwähnte auch, dass der Afghan, der keinen Polizeiaufenthalt hatte, vor dem Überfall nicht deportierbar war. Ob seine Frau deutsche Staatsbürgerin ist, wurde von der LKA nicht bestätigt, wenn gefragt.

Nach dem tödlichen Messerangriff stieg die Forderung nach strikteren Abschiebungen von Straftätern ausländischer Herkunft. Mehrere uniongeführte Bundesländer unterstützen den Vorschlag des Hamburger Innenministers Andy Grote (SPD), in Zukunft schwer kriminelle Ausländer nach Afghanistan und Syrien zu deportieren. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr sagte, dass auch jene, die in Deutschland "konspiziert islamisch" werden, deportiert werden sollten.

Die Spitzenunion forderte die Initiativen von SPD und FDP begrüßend auf. Der Sprecher der Union-Fraktion Thorsten Frei und der CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt kritisierten die Ampelkoalition (SPD, Grüne und FDP) wegen ihrer Unwillingheit, auf diesem Gebiet zu handeln. Dobrindt forderte, dass der Mannheimer Täter in Deutschland seine Strafe antreten müsse.

Strobl forderte auch mehr konsequente Abschiebungen von Straftätern ausländischer Herkunft. Er erwähnte, dass es sicherheitsgerechte Gebiete in Afghanistan gäbe, in die man Menschen nehmen könne.

Der Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion Bernd Baumann forderte eine Minute Schweigen für den ermordeten Polizisten im Bundestag.

Die Vizepolizeipräsidentin von Mannheim, Ulrike Schäfer, äußerte ihre Tieftraurigkeit über den Tod von Laur. Gleichzeitig kritisierte sie die Hasskommentare und Hetze auf sozialen Medien nach dem tragischen Ereignis. Personen, die mit Laur gearbeitet haben und das tragische Ereignis miterlebt haben, erhalten derzeit psychologische Betreuung.

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