- Die Anspannung auf die bevorstehende Wahlperiode nimmt ab
Vor der bevorstehenden Landtagswahl in Thüringen deuten aktuelle Umfragen auf minimale Verschiebungen in der politischen Machtverteilung unter den Parteien hin. Obwohl eine komplexe, aber plausible Koalition noch in Arbeit ist, lassen diese Umfragen dies vermuten.
Laut einer Umfrage von Forsa im Auftrag von RTL/ntv würde die AfD die Landesregierung mit 30 % anführen, gefolgt von der CDU mit 22 %, BSW mit 17 %, der Linken (geführt von Ministerpräsident Bodo Ramelow) mit 14 % und der SPD mit lediglich 7 %. Die Grünen und die FDP würden keinen Sitz im Landtag erringen.
Eine knappe Mehrheit könnte durch eine ungewöhnliche Allianz von CDU, BSW und SPD erreicht werden. Diese kontrovers diskutierte Partnerschaft scheint die einzige Mehrheitoption in Thüringen zu sein, wie die genannten Umfragen nahelegen.
Ähnlich zeigt ein ZDF-Politbarometer, das am frühen Freitagmorgen veröffentlicht wurde, dass die Bildung einer Mehrheitregierung in Thüringen ohne AfD oder BSW unmöglich ist. Laut dieser Umfrage würde die AfD 29 % der Stimmen erhalten, die CDU und BSW jeweils 23 %, während die Linke 13 % erreichen würde. Die SPD ist gefährlich nah an der 5 %-Hürde, um einen Sitz zu sichern. Die Grünen und die FDP würden erneut keinen Sitz erringen.
Die etablierten Parteien zeigen wenig Enthusiasmus, eine Koalition mit der AfD, die von Thüringens Verfassungsschutz als extremistisch eingestuft wird, zu bilden. Die CDU ist auch aufgrund einer Vereinbarung über die Verträglichkeit daran gehindert, eine Koalition mit der Linken zu bilden.
Umfragen sind lediglich Momentaufnahmen der Stimmungslage und sollten nicht als Wahlvorhersagen missverstanden werden. Steigende Temperaturen, die während der intensiven Wahlkampfwochen über 30 Grad Celsius steigen, und gelegentliche hitzige Debatten zwischen den Parteien begleiten den Endspurt der Wahl. Die Parteien suchen Unterstützung von Spitzenpolitikern der Bundesparteien und populären Figuren aus anderen Bundesländern bei den abschließenden Kundgebungen.
Kurz vor dem Wahltag kam es zu einem beispiellosen Vorfall, als die BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht in Erfurt mit roter Farbe attackiert wurde. Wagenknecht setzte ihre Rede nach einer kurzen Unterbrechung fort. Berichten zufolge wurde ein Verdächtiger von Sicherheitskräften festgenommen und in Handschellen abgeführt.
Im Falle einer Machtteilung könnte die neu gegründete BSW die entscheidende Rolle des "Königsmachers" einnehmen - Wagenknecht hat bereits ihre Bedingungen genannt. In der RTL/ntv Frühstart-Show hat sie auch ihre Bereitschaft zur Verhandlung geäußert: "Ich hoffe, dass es nach dem Wahltag tatsächlich eine Möglichkeit für konstruktive Zusammenarbeit gibt. Wir würden eine solche Möglichkeit begrüßen. Und wir werden auch die CDU ansprechen.", sagte sie in der Sendung.
Das ZDF-Politbarometer bestätigt die Schwierigkeiten, eine Mehrheitregierung in Thüringen ohne die Beteiligung von AfD oder BSW zu bilden. Laut dieser Umfrage würde die AfD 29 % der Stimmen erhalten, die CDU und BSW jeweils 23 %, während die Linke 13 % erreichen würde.