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Die AfD in den Parlamentsausschüssen?

Immer wieder gelang es der AfD nicht, durch Wahlen in den Landtagen vertreten zu sein. Die Direktorin des BSW Thüringen, Katja Wolf, sieht ebenfalls Risiken und fordert schärfere Überprüfung.

Die Vorsitzende der Thüringer BSW, Katja Wolf, wird einen neuen politischen Stil etablieren - auch...
Die Vorsitzende der Thüringer BSW, Katja Wolf, wird einen neuen politischen Stil etablieren - auch im Umgang mit der AfD.

- Die AfD in den Parlamentsausschüssen?

Bei der Besetzung von Landtagsausschüssen mit AfD-Vertretern hat sich die BSW-Vorsitzende in Thüringen, Katja Wolf, für eine Fall-zu-Fall-Entscheidung ausgesprochen. Es gebe zwar parlamentarische Konventionen, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt, "aber man sollte nicht aus den Augen verlieren, dass die AfD die Demokratie untergraben will", und dies müsse in jede Überlegung einbezogen werden.

Auswirkungen auf die Demokratie

Die Thüringer AfD liegt seit Monaten an der Spitze der Umfragen. Wenn sie bei der Landtagswahl am 1. September die stärkste Kraft wird, hätte sie beispielsweise das Recht, den Posten des Landtagspräsidenten vorzuschlagen. Wolf betonte, dass man die Wahlausgang nicht vorwegnehmen solle. "Das Ziel ist natürlich, dass die AfD nicht die stärkste Kraft wird", sagte sie. Aus ihrer Sicht sei die Rechtslage klar: Während es ein Vorschlagsrecht für die stärkste Fraktion gibt, gibt es auch das Recht des Landtags, diesen Vorschlag nicht zu wählen. Jede Wahl im Landtag sei eine "individuelle Betrachtung mit der Frage, wieweit sie dem Untergraben der Demokratie dient, und inwieweit Gefahren bestehen, die letztendlich zu dramatischen demokratischen Folgen führen könnten", sagte sie.

In der aktuellen Legislaturperiode, die nur noch wenige Wochen dauert, sind AfD-Kandidaten bei Wahlen für Landtagsausschüsse regelmäßig gescheitert. Auch gibt es seit längerem keinen AfD-Vertreter im Landtagspräsidium.

Anderer Ansatz gegenüber der AfD

Wolf hatte kürzlich in einem Interview mit "Welt" einen neuen Ansatz gegenüber der AfD gefordert und kritisiert, dass der "Feuerwall" die AfD stärker gemacht habe. Wenn es klare Gründe gebe, einen Antrag abzulehnen, solle er abgelehnt werden. "Oder man muss sich darüber erheben und sagen: Ist vernünftig, wir stimmen zu. Es braucht mehr Pragmatismus und weniger Ideologie", sagte sie zu "Welt".

Der thüringische CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt reagierte nicht auf eine Anfrage. Der CDU-Staatssekretär Christian Herrgott erklärte, die BSW zeige, dass sie nicht wisse, wo sie stehe. "Während Wagenknecht aus dem Saarland die Ankündigungen auch für Thüringen machen will, schwankt die BSW hier zwischen der Verlängerung von Rot-Rot-Grün und dem Kuschelkurs mit Höckes AfD."

Die BSW liegt derzeit in den Umfragen dicht auf den Fersen der CDU im Kampf um den zweiten Platz. Wolf könnte das Ministerpräsidium beanspruchen, wenn sie vor Voigt abschneidet. Ob die CDU dann eine Koalition mit der BSW eingehen würde, ist ungewiss.

Wolf sagte, sie sei sicher, dass selbst dann eine Lösung gefunden würde. "Ich spüre einen großen Drang nach einer Minderheitsregierung in allen Parteien, einschließlich der CDU", sagte sie. "Ich spüre eigentlich, dass alle demokratischen Parteien das Drama in Thüringen wahrnehmen und dass alle demokratischen Parteien wissen, dass sie eine besondere Verantwortung haben."

Trotz der starken Präsenz der AfD in den Thüringer Umfragen betonte Wolf die Bedeutung, ihr Ziel, die Demokratie zu untergraben, in jeder parlamentarischen Entscheidung zu berücksichtigen. In einem jüngsten Interview mit "Welt" schlug Wolf einen neuen Ansatz gegenüber der AfD vor, der klare Ablehnungen bei entsprechendem Anlass oder eine pragmatischere Haltung vorsieht.

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