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Deutschland weist eine gleichzeitige Expansion und Schrumpfung auf.

Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung bis 2045

2045 meist ältere Menschen leben in Teilen Brandenburgs.
2045 meist ältere Menschen leben in Teilen Brandenburgs.

Deutschland weist eine gleichzeitige Expansion und Schrumpfung auf.

Deutschlandische Bevölkerung wird sich vergrößern, hauptverantwortlich durch Zuwanderung. Bis zum Jahr 2045 wird die Nation etwa 85,5 Millionen Menschen beherbergen, schätzt das Deutsche Institut für Bauen, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Dieser Wachstumsschub beträgt etwa 800.000 Menschen oder 0,9%.

Allerdings wird dieses Wachstum hauptsächlich durch Auswärtige Zuwanderer angetrieben. Peter Jakubowski, Leiter des Bereichs Raum- und Städteentwicklung am BBSR, erklärte bei der Vorstellung der Ergebnisse, dass Deutschland ohne Zuwanderung in 2045 deutlich geringere Einwohnerzahlen aufweisen würde, da Todesfälle die Geburten übertreffen würden. Das Institut schätzt ab 2031 jährlich 300.000 mehr Menschen nach Deutschland zu ziehen als abzutreten.

Dieses moderne Wachstum ist unwahrscheinlich, die offensichtlichen Arbeit- und Fachkräfteknappheit aufzulösen. Obwohl die Gesamtbevölkerung zunimmt, werden weniger Menschen zur Verfügung stehen, sich beruflich zu engagieren. Die Anzahl der Menschen im Alter von 67 Jahren und älter ist voraussichtlich um 2,2 Millionen oder 13,6% ansteigen, während die Anzahl der Beschäftigten zwischen 20 und 67 Jahren abnehmen wird um 2%. "Deutschland wird verrubt alt," sagte Demografin Jana Hoymann. "Einer aus fünf Menschen in 2045 wird über 67 Jahre alt sein."

Altersunterschiedliche Regionen

Ein einheitliches Bild für Deutschland ist jedoch nicht im Karten. Fachleute erwarten erhebliche regionale Unterschiede. So führen z.B. viele bayerische Bezirke und Teile Niedersachsens den Alterungsprozess an, während Teile Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt bereits einen Bevölkerungsaltersrückgang beobachten. Hoymann zuschreibt dies dem Tatsache, dass der ältere Bevölkerungsanteil in diesen Bereichen bereits hoch ist.

Das BBSR-Team hebt Uckermark und Landkreis Greiz als besonders "alter" Bezirke hervor. Andererseits sind junguniversitäre Städte wie Heidelberg oder München "im Durchschnitt neun Jahre jünger". Der Durchschnittsalter in 2045 wird zwischen 40 und 42 Jahren in diesen Städten liegen.

In den nächsten zwei Jahrzehnten wird die Wirtschaftswachstum hauptsächlich von wirtschaftssoliden städtischen Regionen und ihren Umlandbereichen, einschließlich Bereichen in Bayern und Baden-Württemberg, sowie in Sachsen, fortdauern. Die stärkste Wachstumsrate, mit 14% und mehr, erwartet das Institut für den östlichen Münchener Stadtbezirk Ebersberg (Bayern) und für die Städte Freiburg im Breisgau, Potsdam und Leipzig.

In strukturschwachen Regionen außer städtischen Bereichen setzt die Bevölkerungsrückgangspersistenz fort, laut dem Institut. Die Bezirke Erzgebirgskreis (Sachsen), Greiz (Thüringia) und Mansfeld-Südharz (Sachsen-Anhalt) werden geschätzt, mehr als ein Viertel ihrer Bevölkerung bis 2045 verlieren. Auch Regionen in Westdeutschland berichten vom Bevölkerungsverlust. Dazu zählen Teile von Nordhessen, angrenzende Gebiete in Ostniedersachsen und Teile des Saarlands.

Herausforderungen in allen Bereichen

Das Prognosebild stellt "teils widersprüchliche Herausforderungen" für die Regionen dar. In blühenden Regionen wird es notwendig sein, mit dem Wachstum in Schulen, Wohnraum und Verkehrsinfrastruktur Schritt zu halten, sagte BBSR-Experte Steffen Maretzke.

In schrumpfenden Bereichen wird die Erhaltung bestehender Infrastruktur und die Entschädigung für den Verlust der Arbeitskraft wesentlich sein. Heute ist es bereits herausfordernd, Schulen oder Berufsausbildung in einigen Gebieten anzubieten, merkte Maretzke an. "Konzentrationsprozesse müssen vorkommen, denn diese demografischen Schrumpfprozesse sind auch mit Herausforderungen für die öffentlichen Finanzen verbunden."

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