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Zentralasien-Gipfel im Kanzleramt
Bundeskanzler Olaf Scholz und Außenministerin Annalena Baerbock (beide hinten) empfangen die Staatschefs aus Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan zum Zentralasien-Gipfel im Kanzleramt.

Im Kontext des russischen Angriffskrieges in der Ukraine hat Deutschland erstmals eine strategische Partnerschaft mit den fünf ehemaligen Sowjetrepubliken in Zentralasien geschlossen. Laut einer gemeinsamen Erklärung nach dem ersten Gipfeltreffen zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und den Staatsoberhäuptern Kasachstans, Kirgisistans, Tadschikistans, Turkmenistans und Usbekistans ziele der Schritt darauf ab, den bereits 30-Jährigen „zu stärken und zu stärken“. Strategische Partnerschaften für die Zusammenarbeit im Jahr 2020 sollten sich auf Wirtschaft und Energie, Klima und Umwelt, regionale Zusammenarbeit und den direkten Austausch zwischen Bürgern konzentrieren. Zu diesem Zweck sollten regelmäßige Konsultationen eingerichtet werden. Scholz stimmte zu, im nächsten Jahr das nächste Gipfeltreffen mit Staatsoberhäuptern in Zentralasien abzuhalten.

Die Achtung der Menschenrechte ist Teil der Erklärung

Bisher stark von Russland beeinflusste Länder könnten Deutschland unter anderem mit wichtigen Rohstoffen versorgen. Allerdings wurden einige auch international wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen kritisiert. Das gasreiche Turkmenistan beispielsweise gilt ähnlich wie Nordkorea als isolierter autoritärer Staat. In der gemeinsamen Erklärung ist jedoch nun auch die „Zusammenarbeit zur Förderung der Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten“ enthalten, ebenso wie die Bedeutung der Rechtsstaatlichkeit und einer unabhängigen Justiz.

Kirgisistan unterzeichnete während des Gipfels eine Absichtserklärung für ein Migrationsabkommen, das die Rekrutierung von Fachkräften und die Rückführung von Menschen, die kein Bleiberecht in Kirgisistan haben, aus Deutschland fördern soll. Mit Usbekistan gibt es bereits eine solche Absichtserklärung.

Die Fläche ist elfmal so groß wie Deutschland

Die Gesamtbevölkerung der fünf zentralasiatischen Länder beträgt fast 80 Millionen, etwas weniger als Deutschland. Allerdings ist ihre Fläche elfmal größer und entspricht in etwa der Fläche der gesamten Europäischen Union und ihrer 27 Mitgliedsstaaten. Aus deutscher Sicht stand die Region lange Zeit im Schatten der beiden Großmächte China und Russland und die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands konzentrieren sich hier.

Russische Angriffe auf die Ukraine haben sich verändert. Russland wird für lange Zeit nicht mehr Deutschlands wichtigster Energielieferant sein. Auch die wirtschaftliche Abhängigkeit von China sollte jetzt reduziert werden, insbesondere aufgrund der schlechten Erfahrungen mit Russland. Die Bundesregierung unter Bundeskanzler Schulz will daher bestehende Partnerschaften mit wirtschaftlich schwächeren Ländern in Afrika, Lateinamerika und Asien vertiefen und neue gründen.

Deutschland ist besonders an den Rohstoffvorkommen zentralasiatischer Länder interessiert. Kasachstan, die stärkste Volkswirtschaft der Region, beliefert bereits seine Raffinerie im brandenburgischen Schwedt mit Öl und gleicht die gesunkene russische Produktion aus. Kasachstan, das auch über Uran, Eisenerz, Zink, Kupfer oder Gold verfügt, gilt als potenzieller Partner bei der Herstellung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen.

EU-Länder veranstalten zum ersten Mal einen Zentralasien-Gipfel

Es hat noch nie einen Zentralasien-Gipfel wie den EU-Mitgliedstaaten-Gipfel in Berlin gegeben. Allerdings hat sich US-Präsident Joe Biden am Rande der Generalversammlung der Vereinten Nationen bereits mit fünf Präsidenten getroffen. Für sie ist die Stärkung der Beziehungen zum Westen ein Balanceakt. Einerseits sind sie eng mit der russischen Wirtschaft verbunden. Andererseits betonten sie ihre Unterstützung für das Sanktionsregime westlicher Länder gegen Russland. Das lobte Scholz nach einem Treffen mit dem kasachischen Präsidenten Tokajew am Donnerstag ausdrücklich. Der Premierminister sagte, es sei „gut und hilfreich“, dass die kasachische Regierung Maßnahmen ergreife, um eine Umgehung der Sanktionen zu verhindern.

Allerdings sind die Exporte aus Kasachstan und anderen zentralasiatischen Ländern nach Russland seit Beginn des neuen Jahrhunderts rückläufig. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat teilweise deutlich zugenommen. Dies lässt den Verdacht aufkommen, dass westliche Unternehmen gezielt versuchen, über diese Länder Wirtschaftssanktionen gegen Russland zu umgehen.

Keine Erwähnung Russlands – Moskau warnte vor Einmischung.

Russland tat dies, ohne in der sechsseitigen gemeinsamen Erklärung auch nur zu erscheinen. Allerdings betonte es die „Souveränität und territoriale Integrität“ aller Staaten und das „Verbot der Androhung oder Anwendung von Gewalt“ als Grundsätze der Charta der Vereinten Nationen – eine Anspielung auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.

Außerdem besteht eine strategische Partnerschaft zwischen Kasachstan und Russland. Russland erwarte daher keine Intervention von außen, teilte das Ministerium der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS mit. Kasachstan ist beim Öltransport nach Deutschland auf das Transitland Russland angewiesen.

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