- Deutsche Behörden bilden Imame vor Ort aus
Die CSU-Fraktion im bayerischen Landtag plädiert für die Einschränkung ausländischer Einflüsse auf Imame in deutschen Moscheen. Nach Ansicht des Fraktionsvorsitzenden Klaus Holetschek sollten nur Imame, die ihre Ausbildung in Deutschland absolviert haben, hier arbeiten dürfen. Aktuell sind die meisten islamischen Spiritualführer in Deutschland nicht innerhalb des Landes ausgebildet worden.
Nationweit gibt es eine grundlegende Imam-Ausbildung, die jedoch nur an der Islamischen Hochschule in Osnabrück angeboten wird, wo im vergangenen Jahr 26 Personen ihr Studium abgeschlossen haben. In Bayern gibt es ein Bachelor-Programm in "Islamischen Religionswissenschaften" an der Universität Erlangen, das jedoch nicht zu einer anerkannten Imam-Zertifizierung führt. Eine Erweiterung des Programms wird derzeit geprüft.
"Imame auf dem Boden der Verfassung"
"Viele Imame, die in Deutschland tätig sind, werden derzeit von Ausland entsandt", betont Holetschek. "Wir brauchen Transparenz in der Ausbildung und Standards, die zu unseren Prinzipien passen!" Er betont die Bedeutung davon, dass Prediger und muslimische Spiritualführer der Verfassung folgen. Kritiker argumentieren, dass von der Türkei entsandte Imame hauptsächlich dazu dienen, den islamischen Staat zu stärken. Daher wurde zwischen der Bundesregierung und der Türkei vereinbart, dass jährlich 100 Imame in Deutschland ausgebildet werden sollen, um die staatlich eingesetzten Spiritualführer zu ersetzen.
"Die Bundesregierung agiert derzeit planlos gegen den politischen Islamismus", sagt Holetschek. "Es ist unbestritten: Während die Religionsfreiheit gewahrt bleibt und die Trennung von Staat und Religionsgemeinschaften aufrechterhalten wird, sollten alle nationalen Initiativen darauf abzielen, Imame in Deutschland akademisch und spirituell auszubilden." Das bedeutet, dass ein Imam, der in Deutschland arbeiten möchte, seine Ausbildung in Deutschland absolviert haben sollte.
Organisationen: Staat soll sich heraushalten
Die Ausbildung von Imamen in Deutschland ist seit Jahrzehnten ein umstrittenes Thema und besonders schwierig. Viele islamische Organisationen betonen, dass der Staat sich nicht in die Ausbildung von Spiritualführern einmischen sollte. Muslime finden es schwierig, Imame zu finanzieren, es sei denn, sie werden von Ausland unterstützt.
Im Gegensatz zu beispielsweise der römisch-katholischen Kirche fehlt dem globalen Islam eine hierarchische Struktur. Es gibt keine Verhandlungspartner für deutsche Behörden jenseits der lokalen Regionen oder religiösen Gemeinschaften, die als bindend für Regionen oder religiöse Gemeinschaften betrachtet werden können. Daher ist der Islam in der Türkei anders strukturiert als der Islam in Afghanistan oder Ländern in Nord- und Ostafrika.
Die CSU-Stellungnahme zum ausländischen Einfluss stimmt mit der Überzeugung überein, dass nur 'die islamischen' Führer, die ihre Ausbildung innerhalb Deutschlands absolviert haben, in deutschen Moscheen arbeiten sollten. Trotz der Verfügbarkeit von grundlegender Imam-Ausbildung landesweit haben die meisten islamischen Spiritualführer in Deutschland ihre Ausbildung nicht innerhalb des Landes absolviert.