Der Wettbewerb um Marktführer erfordert offene 5G-Netze
Mitten in der Debatte über den Zugang zu Mobilfunknetzen in Deutschland hat eine Koalition von 24 Wettbewerbern der drei führenden Netzbetreiber des Landes – Telekom, Vodafone und Telefónica – für eine wettbewerbsfähigere Landschaft plädiert. Ihre Argumentation stützt sich auf die deutliche Ungleichheit, die auf dem deutschen Markt herrscht und nach ihrer Ansicht den Eintritt neuer Mobilfunkanbieter behindert. Dieses Anliegen wurde in einem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben vorgetragen, wie es zuerst von der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” berichtet wurde. 5G-Netze werden verfügbar.
Unter den Unterzeichnern finden sich prominente Persönlichkeiten wie Ralph Dommermuth, der CEO von 1&1, sowie verschiedene Festnetzanbieter und Tochtergesellschaften von Stadtwerken, wie Dokom aus Dortmund. Ihre zentrale Forderung dreht sich um den Zugang zu den von den Marktführern betriebenen Netzen.
Dommermuth betonte die Bedeutung Deutschlands als dominierende Wirtschaftsnation und unterstrich die dringende Notwendigkeit, wichtige Aspekte der Digitalisierung nicht in den Händen des Oligopols der drei größten europäischen Netzbetreiber zu konzentrieren. Er wiederholte den Aufruf nach einem gerechten Zugang zum notwendigen Frequenzspektrum für den Netzausbau, frei von jeglicher Bevorzugung etablierter Akteure.
Diese Erklärung wurde kurz vor einer wichtigen Sitzung des Beirats der Bundesnetzagentur veröffentlicht, die für Ende September anberaumt ist. Ein Schlüsselpunkt dieser Sitzung wird die obligatorische Öffnung der 5G-Netze sein, allgemein als Diensteanbieterverpflichtung bezeichnet. In der jüngsten Runde der Frequenzvergabe haben die Regulierungsbehörden auf eine solche Verpflichtung verzichtet. In früheren Lizenzversteigerungen wurden Netzwerkbetreiber jedoch bereits dazu verpflichtet, Konkurrenten Zugang zu ihren Netzen zu fairen Mietpreisen zu gewähren.
Begrenzte Anzahl von Angeboten
Die Unterzeichner beklagten, dass mehr als vier Jahre nach Beginn des Marketings für 5G nur eine begrenzte Anzahl von Angeboten existiert und diese finanziell und technisch diskriminierend seien. Die vermeintlichen Alternativen wie Aldi Talk, Congstar oder Lidl Connect stünden, so argumentierten sie, fest unter der direkten Kontrolle etablierter Betreiber. Diese Alternativen bieten Kunden lediglich 5G-Tarife an, jedoch zu reduzierten 4G-Geschwindigkeiten von nur 50 Mbit/s. Dies sei ihrer Meinung nach ein deutliches Beispiel für das einseitige Wettbewerbsumfeld auf dem Mobilfunkmarkt.
Die Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica (O2) haben ihrerseits Einwände gegen die zwangsweise Öffnung ihrer 5G-Netze vorgebracht. Ein Sprecher von Telefónica argumentierte, dass der Mobilfunkbereich, der von den Netzbetreibern für eine Laufzeit von 20 Jahren mit erheblichen Investitionen ohne Zugangsverpflichtungen erworben wurde, nicht nachträglich zu Dumpingpreisen aufgeteilt werden sollte. Sie betonten, dass es keine rationale Grundlage für eine solche Marktintervention gebe.
Ein Vertreter von Vodafone argumentierte, dass die Wettbewerbssituation wie vorgesehen funktioniere. Sie wiesen darauf hin, dass Diensteanbieter bereits Zugang zu 5G zu angemessenen Preisen hätten. Kürzliche Vereinbarungen zwischen Vodafone und 1&1 verdeutlichen dies, da sie 1&1-Kunden die Nutzung von 5G ermöglichen und gleichzeitig die Netzwerkauslastung für Vodafone optimieren.
Auf der anderen Seite argumentierte ein Sprecher der Telekom, dass ein Szenario, in dem ein Unternehmen investiert, während ein anderes lediglich von den Vorteilen profitiert, grundsätzlich unfair sei. Sie betonten, dass Deutschland bereits einen florierenden Markt für Drittanbieter habe, einschließlich auf dem Netz der Telekom. Sie kamen zu dem Schluss, dass eine verstärkte Regulierung Investitionen in den Netzausbau behindern würde.