- Der Verein ruft zu mehr Stadtjägern auf.
Mehr Stadtjäger, eine Belohnung und Subventionen für die Nutzung von gejagten amerikanischen Nerzen: Thüringens Jäger fordern mehr politische Unterstützung bei der Bekämpfung der zunehmenden Ausbreitung dieser Allesfresser.
"Die Beute und die Wildtierüberwachung erzählen eine klare Geschichte", sagt Silvio Anders, Naturschutzbeauftragter beim Thüringer Jägerverband. Es wird geschätzt, dass es allein in Deutschland deutlich mehr als 1,3 Millionen amerikanische Nerze gibt, die ursprünglich aus Nordamerika stammen.
Obwohl es keine genauen Zahlen für Thüringen gibt, bezieht sich das Ministerium für Landwirtschaft auch auf die Beute des Verbandes in Antwort auf eine Kleine Anfrage. Im Jagdjahr 2014/15 wurden 10.100 amerikanische Nerze geschossen, und das vorläufige Ergebnis für 2023/24 liegt bei rund 13.000. Im Jagdjahr 2020/21 wurden auch rund 13.400 Tiere geschossen oder durch Unfälle getötet.
Problem für andere Arten
Amerikanische Nerze könnten sich hier so gut ausbreiten, weil sie keine natürlichen Feinde haben, laut dem Jägerverband. Stattdessen können sie das Leben anderer Arten, die als einheimisch und sogar gefährdet gelten, erschweren.
Sie können Vogelnester besetzen und Eier rauben. Laut der Naturschutzorganisation Nabu fressen amerikanische Nerze nicht nur Eier, sondern auch kleine Fische, Krabben und Frösche sowie Vögel und Mäuse. Sie verzehren auch Früchte und Nüsse und können krankheitserregende Agentien verbreiten, die für andere Tiere gefährlich sein können.
Amerikanische Nerze breiten sich auch immer mehr in Städten aus. "Sie haben dort wenig Probleme und finden reichlich Futter in unserem Müll", sagt Anders. Mehr Stadtjäger könnten helfen, ebenso wie finanzielle Unterstützung für den Kauf von Lebendfallen.
Amerikanische Nerzburger nicht so einfach
Wenn Jäger einen amerikanischen Nerz schießen, könnten sie das Fell verkaufen, das Tier präparieren lassen oder Experten beauftragen, die Leiche zu entsorgen. "Am nachhaltigsten wäre es natürlich, das Fleisch zu verwenden", sagt Anders. Allerdings ist dies auch ein Kostenproblem, da potenzielles amerikanisches Nerzfleisch auf spezielle Parasiten getestet werden müsste, was zusätzliche Kosten und Aufwand bedeuten würde.
Finanzielle Unterstützung dafür istcurrently nicht geplant, laut der Antwort des Ministeriums auf die Kleine Anfrage. Trotzdem betont das Ministerium auch, dass die Nutzung des Fleisches sinnvoll sei: "Aus Sicht der Landesregierung ist es wünschenswert, eine maximal effektive Nutzung von gejagten Tieren zur Ressourcengewinnung (vor allem als Nahrungsmittel) zu erzielen, soweit nichts dagegen steht (beispielsweise Ungeeignetheit für den Verzehr aufgrund von Krankheit oder Parasitenbefall)."
Jagen von Tieren nicht notwendigerweise die beste Lösung
Allerdings gibt es auch Kritik an der Jagd auf amerikanische Nerze. Nabu betont, dass die Jagd auf diese Tiere nicht notwendigerweise zu einer nachhaltigen Reduzierung der Population führt, da die Nerze Verluste durch vermehrtes Nachwachsen ausgleichen könnten. Allerdings erkennen Naturschützer auch, dass diese Pelztiere einen lokalen negativen Einfluss auf die einheimische Wildtiere haben können.
Andere Arten in der Ökosphäre könnten aufgrund der Anwesenheit von amerikanischen Nerzen leiden, da sie Vogelnester besetzen, Eier rauben und kleine Fische, Krabben, Frösche, Vögel und Mäuse fressen. Darüber hinaus könnte die Zunahme von Stadtjägern sowie finanzielle Unterstützung für den Kauf von Lebendfallen helfen, die amerikanische Nerzpopulation zu kontrollieren und ihre Auswirkung auf einheimische Arten zu minimieren.