- Der Prozess gegen Christian B. - Anwälte kritisieren Sachverständige
Im Prozess gegen Christian B., der auch im Fall Maddie verdächtigt wird, hat ein Experte mögliche Zusammenhänge zwischen zwei Vergewaltigungen aufgezeigt und damit scharfe Kritik der Verteidigung erfahren. Der Leiter der operativen Fallanalyse (OFA) beim Bundeskriminalamt (BKA), Harald Dern, erklärte, dass es zwischen den beiden Verbrechen in Portugal seltene Übereinstimmungen gibt. Er bezog sich auf eine Vergewaltigung, die der Angeklagte angeblich 2004 an einer irischen Frau in Portugal begangen haben soll, und zog Parallelen zur Vergewaltigung einer 72-jährigen amerikanischen Frau, für die der 47-jährige Deutsche 2019 vom Oberlandesgericht Braunschweig verurteilt wurde und noch in Haft ist. Der 63-jährige Experte betonte ausdrücklich nicht, dass der 47-Jährige auch der Täter im ersten Fall sei, kam aber in seiner Analyse zu dem Schluss, dass viel dafür spricht, dass ein gemeinsamer Täterverhaltensmuster vorliegt. Solche Verhaltensmuster sind extrem selten, und es gibt auffällige Übereinstimmungen, so der BKA-Experte.
Experte: Ähnlichkeiten im Ablauf der Verbrechen
Seine Aufgabe vom Gericht bestand darin, zu untersuchen, ob die beiden Verbrechen miteinander in Verbindung stehen könnten. Der BKA-Ermittler sieht Ähnlichkeiten im Ablauf der Verbrechen. Außerdem ging es beim Täter in beiden Fällen nicht um sexuelle Befriedigung, sondern um die Ausübung von Gewalt. Es ist ein Fakt, dass beide Verbrechensschauplätze in Portugal, an der Algarve, lagen, genau wie bei den vier anderen Fällen, die derzeit verhandelt werden - zwei Vergewaltigungen und zwei Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern.
47-Jähriger auch verdächtigt im berühmten Maddie-Fall
Der Prozess gegen den mehrfach vorbestraften Sexualstraftäter ist jedoch im Fokus, weil er im berühmten Vermisstenfall Maddie verdächtigt wird. Die dreijährige Madeleine "Maddie" McCann verschwand 2007 spurlos aus einem portugiesischen Ferienresort. Deutsche Ermittler glauben, dass Christian B. das Mädchen entführt und getötet hat. Die Untersuchungen zu diesem komplexen Fall dauern noch an, sind aber nicht Teil des aktuellen Prozesses. Grundsätzlich gilt die Unschuldsvermutung bis zu einer endgültigen Verurteilung.
Verteidigung zweifelt an den Ergebnissen des Experten
Am Donnerstag zweifelte die Verteidigung vor der Strafkammer die Ergebnisse des Experten Significantly an. In ihrer Meinung wird der Prozess bald mit einem Freispruch enden.
Der Experte sagte aus, dass die Vergewaltigung, die der Angeklagte an einer irischen Frau in Portugal 2004 begangen haben soll, auffällige Ähnlichkeiten mit einer anderen Vergewaltigung einer 72-jährigen amerikanischen Frau aufweist, für die der Angeklagte verurteilt wurde. Die Verteidigung zweifelte die Schlüsse des Experten an und sugerierte, dass der Prozess aufgrund ihrer Zweifel mit einem Freispruch enden könnte.