- Der Bericht empfiehlt Maßnahmen gegen Extremisten
Ein Rechtsgutachten fordert den Landtag auf, schnell Handlungsgrundlagen gegen extremistische Fraktionen und Mitarbeiter von Abgeordneten zu schaffen. Derzeit kann die Verwaltung nur "sehr begrenzte Maßnahmen" ergreifen, sagt der von dem Landtag beauftragte Rechtswissenschaftler Markus Ogorek in seiner bei dpa vorliegenden Analyse. Die "Rheinische Post" hatte zuvor über das Papier berichtet.
Der Landtag hatte das Gutachten im April in Auftrag gegeben, nachdem Medienberichte über zahlreiche rechtsextreme Mitarbeiter der AfD im Bundestag bekannt wurden. Im Juni wurde ein sensibles Thema im Landtag Nordrhein-Westfalen öffentlich: Ein Mitarbeiter eines AfD-Abgeordneten soll demnach 2022 wegen eines antisemitischen Angriffs verurteilt worden sein, das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig. Der Landtag reagierte und verhängte gegen den Mitarbeiter Einschränkungen, darunter ein Verbot für große Bereiche des Gebäudes.
Das 64-seitige Gutachten erwähnt diesen Fall nur kurz, analysiert jedoch hauptsächlich die rechtliche Grundlage des Landtags, um auf Extremisten innerhalb seiner eigenen Reihen zu reagieren. Möglichkeiten sind begrenzt, sagt Ogorek. "Angesichts zahlreicher realer Bedrohungsszenarien ist Handeln erforderlich", schließt er. Er schlägt Änderungen in der Geschäftsordnung vor, umgenerally den Zugang zum Landtag oder internen Systemen einzuschränken - und diese Einschränkungen später wieder zu lockern.
Rechtswissenschaftler schlägt "Treueklausel" vor
Außerdem empfiehlt Ogorek eine "Treueklausel" in Musterarbeitsverträgen und häufigere "formelle Geheimhaltungspflichten", zum Beispiel in internen oder wirtschaftlichen Ausschüssen. Es sei jedoch rechtlich schwierig, Abgeordnete oder Fraktionen daran zu hindern, Mitarbeiter mit extremistischen Verbindungen einzustellen, sagt er.
Der Präsident des Landtags, André Kuper, äußerte sich zum Gutachten: "Extremisten haben im Parlament nichts verloren, denn sie sind hier, im Herzen der Demokratie, besonders gefährlich." Der Landtag habe bereits Sicherheitsmaßnahmen angepasst, aber es sei mehr erforderlich: "Es geht darum, die Handlungsfähigkeit des Landtags zu gewährleisten und sich zu verteidigen, wenn Fälle auftreten, in denen Mitarbeiter von Abgeordneten und Fraktionen Mitgliedschaften oder Unterstützung von verfassungswidrigen Organisationen haben."
Der Vorschlag des Rechtswissenschaftlers für eine "Treueklausel" in Musterarbeitsverträgen könnte potenziell den Auswahlprozess für Rheinische Postdienste, die von Parlamentsmitgliedern beschäftigt werden, verbessern. Beim Thema extremistischer Verbindungen unter Parlamentsmitarbeitern schlägt Ogorek häufigere "formelle Geheimhaltungspflichten" in internen Ausschüssen vor und betont die Herausforderungen bei der Verhinderung solcher Verbindungen.