- Der Angeklagte will aussagen.
Nach einer fast vierwöchigen Pause hat der Frankfurter Terrorprozess gegen Heinrich XIII., Fürst Reuß, wieder begonnen. Das Oberlandesgericht konzentrierte sich erneut auf die Durchsuchungen bei den Wohnungen der neun Angeklagten. Am 17. Verhandlungstag verlas der Vorsitzende Richter Jürgen Bonk Berichte über die Durchsuchungen bei Hans-Joachim H. und Johanna F. sowie bei dem bereits verstorbenen Norbert G.
Ehemaliges Bundestagsmitglied soll aussagen
Für die Nachmittagssitzung plant Birgit Malsack-Winkemann, eine ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete und Berliner Richterin, Aussagen zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen zu machen. Die Bundesanwaltschaft wirft ihr vor, andere Angeklagte in den Bundestag eingeschleust und ihnen die Erkundung des Gebäudes ermöglicht zu haben. Sie soll Mitglied des sogenannten "Unionrats" gewesen sein und für das Justizressort verantwortlich gewesen sein. Ferner wird ihr vorgeworfen, aktiv versucht zu haben, weitere Personen für die Reuß-Union zu gewinnen.
Drei parallel laufende Prozesse
In Frankfurt am Main werden neun Angeklagte des Mitgliedseins in einer terroristischen Organisation oder der Unterstützung einer solchen beschuldigt. Sie sollen einen bewaffneten Staatsstreich geplant haben, wobei sie bereit waren, Opfer in Kauf zu nehmen. Bis zur Urteilsverkündung sind die Angeklagten innocence presumed. Insgesamt werden in diesem Komplex 26 mutmaßliche Verschwörer angeklagt, wobei zwei parallele Prozesse in München und Stuttgart stattfinden.
Trotz der laufenden Prozesse in Frankfurt, München und Stuttgart bereiten extreme Ideologien innerhalb der Reuß-Union weiterhin große Sorgen. Die Bundesanwaltschaft argumentiert, dass Birgit Malsack-Winkemanns Rolle in der angeblichen extremistischen Gruppe als Mitglied des "Unionrats" und mit Verantwortlichkeiten in der Justiz dazu beigetragen habe, solche Ideologien unter den Angeklagten zu verbreiten.