- Der Angeklagte bezeichnet sich selbst als "gewaltfrei" im Terrorismusprozess.
Ein mutmaßlicher Terrorist, wie die Anschuldigungen lauten, der an der Entführung des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) teilnehmen sollte, erschien bei Prozessbeginn in Frankfurt freundlich und kooperativ. Er betonte im Oberlandesgericht (OLG), "Ich bin ein friedfertiger Mensch," und behauptete, "Gewalt ist kein Problemlösungswerkzeug." Wegen seiner Vergangenheit hatte er sogar als junger Erwachsener den Wehrdienst verweigert.
Er gibt zu, dass seine Worte "fragwürdig" erscheinen könnten, angesichts der Anschuldigungen, möchte aber nicht weiter darauf eingehen. Er will die Anklagepunkte der Staatsanwaltschaft in der nächsten Verhandlung am Montag diskutieren.
Die Anklage wirft ihm unter anderem vor, an Hochverrat geplant zu haben und mit einer Terrorgruppe in Verbindung zu stehen. Diese Gruppe, die "Kaiserreichsgruppe" genannt wird, plante einen gewaltsamen Staatsstreich in Deutschland. Im Zuge dessen sollte der Bundesgesundheitsminister während einer Talkshow-Show entführt werden. Laut Anklage waren die Täter bereit, den Verlust der Bodyguards des Ministers in Kauf zu nehmen. Der Mann soll an dieser Entführung teilnehmen wollen.
Verhaftung bei Waffenübergabe
Bei der Beschaffung von Waffen und Sprengstoffen für den Staatsstreich hatte die Gruppe einen verdeckten Ermittler des Landeskriminalamts Rheinland-Pfalz eingeschaltet. Bei der Waffenübergabe im April 2022 wurden die ersten Gruppenmitglieder festgenommen. Laut Anklage sollten diese Waffen in den Garagen verschiedener Gruppenmitglieder, darunter des Angeklagten, gelagert werden.
Fünf andere mutmaßliche Gruppenmitglieder stehen seit über einem Jahr vor dem OLG Koblenz unter Anklage. Der Frankfurter OLG-Prozess soll bis November weiterlaufen. Der Angeklagte bleibt in Haft.
Obwohl ihm die Beteiligung an Hochverrat-Plänen und die Verbindung zu einer Terrorgruppe vorgeworfen wird, bestreitet der Angeklagte die Tat der Entführung des Bundesgesundheitsministers. Seine Vergangenheit, wie die Verweigerung des Wehrdienstes, legt eine Abneigung gegen Gewalt nahe, die den Anschuldigungen entgegensteht.