- Das Schleizer Sternbach Krankenhaus schließt.
Die insolvente Sternbach-Klinik in Schleiz, gelegen im Saale-Orla-Kreis, wird zum Ende des Monats August geschlossen. In einer Mitteilung teilte die Klinik mit, dass sie ihre Verluste nicht mehr alleine tragen kann. Trotz intensiver Suche wurde kein finanzieller Partner für eine Zusammenarbeit oder Übernahme gefunden.
Die etwa 190 Mitarbeiter werden bis zum Monatsende entlassen. Die Klinik nimmt ab sofort keine neuen Patienten mehr auf. Die aktuellen etwa 50 stationären Patienten werden weiterbehandelt und in den nächsten Tagen regulär entlassen. Der Klinikbetrieb wird geordnet heruntergefahren.
Finanzielle Schwierigkeiten und Personalknappheit
Die Klinik vermeldet hohe Verluste und befindet sich seit Ende Juni in Eigenverwaltung. Die Verluste werden derzeit gedeckt, da die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter seit der Insolvenzantragstellung von der Arbeitsagentur übernommen werden. Diese Unterstützung endet jedoch am Monatsende. Auch die dünne Personaldecke erschwerte den Weiterbetrieb. Aufgrund der zunehmenden Schwierigkeiten, den Dienstplan mit eigenem Personal zu besetzen, mussten teure Freiberufler eingestellt werden.
Laut Landrat Christian Herrgott (CDU) hat die Klinik monatliche Einnahmen von 1,5 Millionen Euro und Ausgaben von 2,1 Millionen Euro. "Die Klinik macht damit monatlich einen Verlust von 600.000 Euro, das sind etwa ein Drittel des Gesamtumsatzes." Bei diesen Dimensionen sei eine Übernahme der Klinik in die eigenen Strukturen des Kreises nicht realisierbar. Er kritisierte die Klinikleitung dafür, die dramatische wirtschaftliche Situation so lange nicht offen kommuniziert zu haben.
Politische Verantwortung und Systemkritik
Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) bedauerte die Schließung und verwies auf die Bemühungen des Landes, die Klinik zu retten. Die Landesregierung hatte im Frühjahr kurzfristig zwei Millionen Euro finanzielle Mittel bereitgestellt, um das Krankenhaus zu sichern. Zudem hatte der Freistaat kurzfristige Überbrückungszahlungen von der Bundesregierung gefordert und Investitionsmittel von rund 9,4 Millionen Euro genehmigt.
"Letztlich wurde innerhalb des Eigeninsolvenzverfahrens kein Bieter gefunden, der den Standort aufgrund der desolaten wirtschaftlichen Lage der Klinik weiterführt. Das müssen wir leider akzeptieren", erklärte die Ministerin. In diesem Fall mangele es nicht am Engagement der Landesregierung, sondern am verfehlten Finanzierungssystem der Bundesregierung und internen Schwierigkeiten des Trägers.
Die Schließung der Sternbach-Klinik sei ein klares Indiz dafür, dass dringend Änderungen der Rahmenbedingungen notwendig sind, so Werner. Die Bundesfinanzierungsreform kommt viel zu spät. "Die Bundesregierung erfüllt schlichtweg nicht ihre gesetzlich vorgeschriebenen Aufgaben zur angemessenen Finanzierung der Betriebskosten."
Mehrere thüringische Krankenhäuser kämpfen derzeit mit finanziellen Problemen. Erst kürzlich musste das Land nach einem Hilferuf Mitte Juli ein umfassendes Hilfspaket für das einzige Universitätskrankenhaus Thüringens in Jena zusammenstellen, da eine Unterfinanzierung drohte.
Die Arbeitsagentur hat die Mitarbeiterlöhne und -gehälter der Sternbach-Klinik während der Insolvenz übernommen, doch diese Unterstützung endet Ende August. Auch andere Kliniken in Thüringen stehen vor finanziellen Herausforderungen, die ein Eingreifen des Landes erfordern.