Regionale demokratische Prozesse, oder in einfachen Worten lokale politische Wettbewerbe, sind das Thema. - Das Schicksal Sachsens hängt davon ab.
Eine Woche vor der Landtagswahl wirft der Grünen-Politiker Wolfram Günther der CDU und ihrem Spitzenkandidaten Michael Kretschmer vor, "die Zukunft Sachsens zu verwetten". Kretschmer setze auf Kohle, Atomkraft und konventionelle Fahrzeuge und gefährde damit das Wohlstandsprojekt des Freistaats, wie er der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Als Energieminister, Klimaschutzminister, Umweltminister und Agrarminister sowie stellvertretender Ministerpräsident wird am 1. September ein neues Parlament in Sachsen gewählt.
"Unternehmen rufen: 'Wir brauchen grüne Energie, sonst sind wir hier erledigt. Wir können uns keinen Rückschritt bei der Energiewende nach der Wahl leisten,'" sagte Günther. Im Gegensatz dazu setzt Kretschmer auf die Rückkehr konventioneller Fahrzeuge, obwohl Sachsen der Spitzenreiter bei der Produktion von Elektroautos ist und Volkswagen der wichtigste Arbeitgeber im Freistaat ist.
Günther: Koalition hat lange stillschweigend regiert
"Unternehmen fragen: 'Was machen sie da? Das schadet uns,'" sagte Günther. Kretschmer ignoriere auch diejenigen, die gegen Rechtsextremismus kämpfen. "Das stellt eine Herausforderung für unsere Gesellschaft und für die Wirtschaft dar. Da Immigration für unseren Wohlstand unerlässlich ist, müssen wir Rechtsextremisten klar entgegentreten, oder niemand wird zu uns kommen. Wir werden dann an Busfahrern, Pflegern und hochqualifizierten Fachkräften in der Forschung und Halbleiterindustrie mangeln."
Gleichzeitig blickte Günther auf die auslaufende Legislaturperiode zurück. "Wir haben lange Zeit kompetent und stillschweigend regiert. Wir haben es geschafft, Corona, die Energiekrise, Waldbrände, Überschwemmungen und die Folgen von Dürreperioden zu bewältigen." Doch seit der letzten Bundestagswahl hat sich einiges verändert. "Der Ministerpräsident agiert als interne Opposition, sogar gegen seinen eigenen Koalitionspartner."
Kretschmer hat kürzlich die Energiewende in einer Debatte mit den Hauptkandidaten der Parteien für die Landtagswahl am 1. September als gescheitert bezeichnet und die Grünen als Koalitionspartner für das Tragen von "politischen Scheuklappen" verantwortlich gemacht. "Bei den Grünen geht es nicht darum, was machbar oder wirtschaftlich sinnvoll ist. Es geht nur darum, der Parteilinie zu folgen," sagte er.
"Die anhaltenden Meinungsverschiedenheiten über die Energiewende könnten das Ergebnis der anstehenden Landtagswahl beeinflussen." Angesichts der Kritik von Kretschmer fragt Günther: "Wird diese Wahl eine Fortsetzung des Engagements für erneuerbare Energien oder einen Rückschritt zu traditionellen Energiequellen bringen?"