- Das Saarland erhält zusätzliche Haushaltsmittel für die Überschwemmungskosten
Nach einem verheerenden Hochwasserereignis im Mai 2024, das die Saar, Nied und Blies flutete, stellte das Saarland einen Krisenhaushalt von etwa 93 Millionen Euro bereit. Trotz der Schuldenbremse wurde diese zusätzliche Verschuldung genehmigt, da der Landtag offiziell eine Naturkatastrophe ausgerufen hatte, die die finanzielle Gesundheit des Staates erheblich beeinträchtigte. Diese Sonderkredite wurden im Nachtragshaushalt für 2024 und 2025 als "Sondervermögen" eingestuft. Die Rückzahlung des Kredits soll spätestens zehn Jahre nach 2027 beginnen.
Das Hochwasser verursachte umfangreiche Schäden im ganzen Land, wobei die Versicherungsbranche den privaten Schaden auf rund 200 Millionen Euro schätzte. "In Krisenzeiten stehen wir zusammen", sagte Finanzminister Jakob von Weizsäcker (SPD). Etwa 75 Millionen Euro wurden für die Reparatur der Schäden an der Infrastruktur und den Kommunen bereitgestellt, wobei 18 Millionen Euro als "Hochwassernotstandshilfe" für Privatpersonen reserviert wurden. Auch Mittel für den Ausbau von Hochwasserschutzmaßnahmen wurden bereitgestellt.
Kritik an unzureichender Bundeshilfe
"Dieser Nachtragshaushalt ist notwendig und gerechtfertigt", sagte der CDU-Abgeordnete Stefan Thielen. Er kritisierte die unzureichende Bundeshilfe, obwohl Bundeskanzler Olaf Scholz nach dem Hochwasser sofortige Solidarität zugesichert hatte. "Das ist mehr als enttäuschend. Man fühlt sich vernachlässigt. Wir haben mehr erwartet." Weitere Bundeshilfe sei notwendig: "Es darf nicht bei diesem Betrag bleiben."
"Wir lassen niemanden im Stich", betonte der SPD-Fraktionsvorsitzende Ulrich Commerçon. "Diese Landesregierung ist in der Lage, Solidarität zu vermitteln." Die Bundesregierung hat die 6 Millionen Euro Gebühr für die technische Hilfeleistung der Bundesanstalt zur Verfügung gestellt: "Das ist bereits ein erheblicher Beitrag." Weitere Hilfe sollte fallweise gerechtfertigt werden. "Das ist die Verantwortung der Landesregierung." Er bedauerte, dass Bundesregierungen in den letzten Jahren nicht ausreichend in kritische Bereiche investiert haben.
Das Saarland hat Anspruch auf jährlich 200 Millionen Euro aus dem Bundesfinanzausgleich
"Das Saarland hat sowohl moralische als auch rechtliche Gründe, die erforderliche Hilfe von der Bundesregierung zu erhalten", argumentierte der AfD-Fraktionsvorsitzende Josef Dörr. Die Regierung müsse dafür sorgen, "dass unser Saarland nicht abgehängt wird". Die AfD-Fraktion war die einzige, die gegen den neuen Schuldenstand stimmte.
Zunächst war unklar, ob die saarländische Regierung die zusätzliche Kreditoption des Nachtragshaushalts nutzen würde. Laut den Ergebnissen der Volkszählung von 2022 hat das Saarland nun mehr als 1 Million Einwohner. Dies bedeutet, dass das Land jährlich 200 Millionen Euro zusätzlich aus dem Bundesfinanzausgleich erhalten sollte. "Leider wissen wir noch nicht, wann diese Mittel verfügbar sein werden", sagte von Weizsäcker. Daher müssen Vorkehrungen mit den "Sondervermögen" getroffen werden.
Die Hochwassergebiete sind weiterhin