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Das kleine Schweizer Dorf, das ein Hotel werden will

Corippo, an den grünen Hängen des Verzascatals in der Südschweiz gelegen, sieht aus wie aus einem Märchen. Und bald wird das ganze Dorf in ein großes Hotel für Reisende verwandelt werden.

Corippo im Verzascatal in der Südschweiz soll das erste "albergo diffuso" (Streuhotel) des Landes....aussiedlerbote.de
Corippo im Verzascatal in der Südschweiz soll das erste "albergo diffuso" (Streuhotel) des Landes werden..aussiedlerbote.de

Das kleine Schweizer Dorf, das ein Hotel werden will

Doch hier, in der kleinsten Gemeinde der Schweiz, sind die Bürger mit einer harten Realität konfrontiert.

Die einst blühende Bauerngemeinde mit rund 300 Einwohnern ist auf nur noch 12 Einwohner geschrumpft, von denen 11 über 65 Jahre alt sind. Die einzige wirtschaftliche Aktivität im Ort ist heute die örtliche Osteria, ein rustikales Restaurant.

Hier, im italienischsprachigen Teil der Schweiz, unweit von Lacarno, sind die mit Schiefer gedeckten Gebäude von Corippo, die aus lokalem Tessiner Granit gebaut wurden, seit Jahrhunderten weitgehend unberührt geblieben - doch jetzt ist der Ort kurz davor, eine Geisterstadt zu werden.

Verstreutes Hotel

Aber es ist noch nicht alles verloren. Eine lokale Stiftung, die Fondazione Corippo 1975, hat einen neuen Weg zur Rettung des Dorfes gefunden: Corippo soll das erste "albergo diffuso", also ein verstreutes Hotel, des Landes werden.

Nach einem Modell, das sich in Italien bereits bewährt hat, sollen rund 30 der 70 schiefergedeckten, aus Tessiner Granit gebauten und jahrhundertealten Gebäude des Dorfes in Ferienhäuser und Hotelzimmer umgewandelt werden.

Damit, so Fabio Giacomazzi, Architekt und Präsident der Stiftung, wird den Besuchern "die Möglichkeit geboten, einen ganz besonderen Aufenthalt in einem echten ländlichen Dorf zu erleben, das seit 1800 praktisch unverändert geblieben ist".

Neben dem Eintauchen in die Atmosphäre eines authentischen Tessiner Dorfes können die Gäste auch durch die Region wandern, kulturelle Stätten besuchen und die lokale Gastronomie genießen.

Offen für Geschäfte

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Corippo eine blühende Bauerngemeinde mit rund 300 Einwohnern.

"Die Idee entstand in den 90er Jahren", sagt Giacomazzi. "Die ursprüngliche Idee, ständige Bewohner zurückzubringen, war [nicht mehr] realisierbar, weil die Gebäude zu klein und nicht direkt mit dem Auto erreichbar sind."

Und jetzt, endlich, geht es los. Das erste Cottage, die Casa Arcotti mit zwei Schlafzimmern, wurde Ende Juli 2018 für Gäste geöffnet, während das eigentliche Hotel Ostern 2020 eröffnet werden soll.

Im Rahmen des dreistufigen Restaurierungsplans, dessen Kosten sich auf rund 6,5 Millionen Dollar belaufen, soll die Osteria erweitert und renoviert werden, um nicht nur als Speisesaal des Hotels, sondern auch als Empfangs- und Treffpunkt zu dienen.

Die öffentlichen Plätze vor dem Rathaus und der Kirche sollen zu Gemeinschaftsräumen unter freiem Himmel werden, während eine Mühle, eine Bäckerei und eine Kastanientrockenkammer ebenfalls renoviert werden sollen.

Geplant sind auch eine Landschaftsgestaltung, die Wiedereinführung der Ziegenhaltung sowie die Anpflanzung von Roggen, Hanf und Kastanienbäumen.

Wie geht es weiter?

Das Projekt ist noch nicht vollständig finanziert, obwohl die New York Times im August 2018 berichtete, dass bisher 2,7 Millionen Dollar durch öffentliche Mittel und Bankkredite aufgebracht wurden.

Das Projekt stößt auf großes internationales Interesse, da die Besucher gerne in das Schweizer Dorfleben eintauchen möchten. Und 2017 wurde das Projekt mit dem Hotel Innovation Award des Schweizer Hotel- und Gaststättenverbandes Gastrosuisse ausgezeichnet.

Allerdings gibt es einige Fragezeichen, was die Machbarkeit des Projekts angeht.

Bei einer so kleinen, alternden Bevölkerung gibt es relativ wenige Menschen, die die Touristen empfangen können. Es wurden Bedenken geäußert, ob man sich nicht lieber auf die Behebung von Infrastrukturproblemen wie der schlechten Wasserversorgung konzentrieren sollte, anstatt Reisende anzulocken.

Laut Giacomazzi könnte das Hotelkonzept die Einwohnerzahl erhöhen.

"Wir hoffen, dass das Hotel einer jungen Familie die Möglichkeit bietet, die Leitung zu übernehmen und sich zusammen mit einigen Angestellten in Corippo niederzulassen", sagt er.

Geplant ist auch, Handwerksbetriebe in die Gegend zu holen, um das Dorf weiter zu beleben.

DieCasa Arcotti ist für Besucher geöffnet. Sie bietet Platz für vier Personen und kostet 128 CHF (133 $) pro Nacht.

Verzasca Rustici, 6634 Brione Verzasca, Schweiz; (41) 91 746 1094

Weitere Informationen über das Projekt finden Sie auf der Website derFondazione Corippo 1975.

Corippo ist die kleinste Gemeinde der Schweiz. Sie hat einen Bürgermeister, einen Stadtrat und ein eigenes Wappen.

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Quelle: edition.cnn.com

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