- Das Bezirksgericht Bielefeld entscheidet ohne Gerichtsbarkeit
In einem Mordprozess ohne Leiche wird das Landgericht Bielefeld heute (9:00 Uhr) sein Urteil verkünden. Die Staatsanwaltschaft, überwältigt von den Beweisen, hatte eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen habgierigen Mordes gefordert.
Die Verteidigung des 38-jährigen Angeklagten plädiert auf Freispruch und argumentiert, dass ohne Leiche oder Tatort kein Täter existiere.
Der Prozess dreht sich um den mutmaßlichen Tod eines Geschäftsmannes aus Hüllhorst in Ostwestfalen, der seit fast einem Jahr vermisst wird. Ein 38-jähriger Deutscher aus Enger im Kreis Herford steht vor Gericht. Er wird beschuldigt, den Geschäftsmann (66) getötet zu haben, um dessen Vermögen und Besitz zu erlangen. Der Fall hat bundesweite Aufmerksamkeit erregt.
Das Auto des Geschäftsmannes wurde nach dessen Verschwinden in den Niederlanden gefunden. Die Ermittler fanden den passenden Autoschlüssel, das Fahrzeugkennzeichen, die Kreditkarte, den Pass und einen bulgarischen Personalausweis des vermuteten Opfers bei dem Angeklagten. Darüber hinaus testified ein Handschriftsachverständiger, dass der Angeklagte die Unterschrift des vermeintlich Toten auf einem Zettel gefälscht hatte.
Ein Leichenspürhund reagierte auf dem Grundstück des Geschäftsmannes. Außerdem fanden forensische Untersuchungen das Blut des 66-Jährigen dort und die DNA des Angeklagten in dem Sportwagen.
Der 38-jährige Angeklagte muss sich heute im Landgericht Bielefeld für seine mutmaßliche Beteiligung am Mord des Geschäftsmannes verantworten. Ungeachtet der von beiden Seiten vorgelegten Beweise liegt die endgültige Entscheidung beim Landgericht.