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Cyberagentur: Wir müssen neu über Sicherheit nachdenken

Christian Hummert
Christian Hummert, Forschungsdirektor der Agentur für Innovation in der Cybersicherheit, spricht während eines Interviews.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wird nach Ansicht des Chefs der Cyberagentur, Christian Hummert, Auswirkungen darauf haben, wie sich Deutschland in Zukunft verteidigt.

«Was wir sehen, ist eine hybride Kriegsführung, also Cyberaktionen kombiniert mit physischen Aktionen – so hat Russland zum Beispiel während der ersten Angriffswelle Systeme der Ukraine angegriffen, um die Kommunikation der Armee zu unterbinden», sagte Hummert der Deutschen Presse-Agentur. Zu den Kriegsdimensionen Luft, Wasser und Heer komme also Cyber hinzu. «Das hat gewisse Vorteile, denn wenn ich ein E-Werk per Cyberangriff lahmlege, kann ich es wieder einschalten, wenn ich es erobert habe.»

Der am 22. Februar vergangenen Jahres begonnene Krieg habe mit Blick auf die Cybersicherheit viele Sachen offengelegt, «die wir vorher vielleicht nicht so gesehen haben», sagte Hummert. Die Agentur schaue sich an, welchen Einfluss diese Entwicklungen auf die Bundeswehr und ihre Fähigkeiten haben oder haben müssen. «Aber: Wir erforschen bei der Cyberagentur keine Waffen, explizit nicht. Über Auge um Auge, Zahn um Zahn sind wir hinweg.»

Frage der Hackbacks muss geklärt werden

Die Cyberagentur hat ihren Sitz in Halle. Sie wurde 2020 gegründet und dem Verteidigungs- sowie dem Bundesinnenministerium zugeordnet. Ihr Budget beläuft sich eigenen Angaben zufolge seit ihrer Gründung bis 2023 auf zunächst 280 Millionen Euro.

Zu überlegen sei, ob in Zukunft benannt werden solle, welche Staaten für Cyberangriffe verantwortlich seien oder ob dies die Sicherheit eher gefährde oder zu zwischenstaatlichen Verstimmungen führen könne, sagte Hummert. Zudem müssten Wege gefunden werden, wie sich das Land gegen Cyberangriffe ohne sogenannte Hackbacks wehren könne – also Cyber-Gegenattacken.

Obwohl Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten in Sachen Cybersicherheit nicht schlecht da steht, gibt es Hummert zufolge noch Luft nach oben. «Auch kleinere Staaten, wie beispielsweise Estland, können dabei ein gutes Vorbild für uns sein. In anderen Fragen müssen wir sicher auch einfach unseren eigenen deutschen Weg gehen.»

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