„Cum-Ex“: Rote und Grüne Parteien glauben, dass das Finanzmanagement fehlerhaft ist
Nach drei Jahren bei der Hamburger Bürger-Untersuchungskommission „Cum-Ex“ haben SPD und Grüne immer noch keine Hinweise darauf gefunden, dass politische Faktoren bei der Steuerabwicklung der in einen Steuerskandal verwickelten Warburg Bank eine Rolle gespielt haben – aber da sind Unterlassungen. In einer rot-grünen Zusatzabstimmung zum vorläufigen Bericht vom Montag, über den der Ausschuss am Mittwoch entscheiden wird, wurden auch der ehemalige Bundestagsabgeordnete Johannes Karls und der frühere Hamburger Innensenator Alfons Pavelchik (beide SPD) wegen ihrer Verbindungen zu Privatbanken kritisiert.
Als die Steuerbehörden im Jahr 2016 darüber nachdachten, ob 47 Millionen Euro an fälschlicherweise erstatteten Steuern von den Banken zurückgefordert werden sollten, spielten die von den Finanzinstituten selbst behaupteten Bedenken hinsichtlich der existenziellen Bedrohung der Finanzinstitute eine unbändige Rolle. Milan Pein und Farid Müller werden von den Sozialdemokraten und den Grünen vertreten. Solche Bedenken führten nicht zu der Entscheidung, keine Rückzahlung zu verlangen, so Zeugen, die der Ausschuss angehört hatte. Aufgrund dieser letztlich unbegründeten Befürchtung beschäftigte sich die Finanzverwaltung jedoch mit einer möglichen Amtshaftung im Falle einer Gefährdung der Bank.
Darüber hinaus habe die Finanzverwaltung von der steuerrechtlichen Mitwirkungspflicht des Steuerpflichtigen keinen Gebrauch gemacht. Dies sieht eine Umkehr der Beweislast für Ansprüche auf Erstattung der Kapitalertragsteuer vor. Darüber hinaus wurde fälschlicherweise angenommen, dass der Erstattungsantrag teilweise überfällig sei.
Im Jahr 2016 verzichtete das Finanzamt großer Unternehmen entgegen ursprünglicher Planung auf die von Banken eingezogenen 47 Millionen Euro und ließ die Zahlungen nach Angaben von Entscheidungsbeteiligten fällig werden. Weitere 43 Millionen Euro wurden ein Jahr später, kurz vor Ablauf der Verjährungsfrist, auf Weisung des Bundesfinanzministeriums eingezogen.
In der rot-grünen Zusatzabstimmung wurden auch die Verbindungen des damaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Karls und des ehemaligen SPD-Innenministers Alfons Paweltschik zur Warburg-Bank kritisch beurteilt. „Herr Pavelczyk und insbesondere Herr Karls müssen anerkennen, dass ihre Anwesenheit den Vorwurf der Günstlingswirtschaft öffentlich gemacht und zu zwei noch laufenden Ermittlungen geführt hat“, sagte Milan Pein, Vorsitzender des sozialdemokratischen Ausschusses.
Nach Erkenntnissen des Ausschusses hatten Karls und Pavelczyk die Bank, zu der auch die Bankaktionäre Christian Olearius und Max Warburg gehörten, gegen den damaligen Hamburger Oberbürgermeister und das Treffen des jetzigen Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD) verteidigt. Gegen beide Männer ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln wegen Begünstigung im „Cum-Ex“-Deal.
Scholz bestätigte später das Treffen mit dem Bankier, sagte jedoch in seiner Zeugenaussage im Ausschuss, dass er sich nicht daran erinnern könne, was besprochen wurde. Eine Einflussnahme schloss er jedoch in zwei Interviews mit dem Gremium konsequent aus.
Payne und Mueller stellten am Montag erneut fest, dass von den mehr als 50 vom Ausschuss befragten Zeugen, darunter auch diejenigen, die an der Entscheidung der CRA, Einwände gegen Rückforderungen zu erheben, beteiligt waren, keiner von irgendwelchen Auswirkungen berichtete.
Darüber hinaus sagten Payne und Mueller, die Bank habe inzwischen alle Rückzahlungen einschließlich Zinsen geleistet, sodass der Stadt kein Schaden entstanden sei. Das Finanzgericht Hamburg bestätigte jüngst, dass diese Ansprüche berechtigt seien.
Quelle: www.dpa.com