Kunst - Cranach-Tregel-Altar kehrt in den Naumburger Dom zurück
Der Cranach-Tregel-Altar des Naumburger Doms wurde am Samstagabend wiedereröffnet, nachdem es einen heftigen Streit um seine Weltkulturerbeauszeichnung entfacht hatte. Unter anderem der katholische Bischof Gerhard Feige und der Landesbischof Johann Schneider von der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands veranstalteten eine musikalische Vesper zur Feier der Rückkehr des Altars. Ein Sprecher des Mitkathedralenstifters Naumburg sagte, der Altar werde bis zum Beginn der Fastenzeit im nächsten Jahr geöffnet bleiben. Dann wird es eine sogenannte „liturgische Umstellung“ geben, das heißt, es bleibt wochentags geschlossen und an Wochenenden und kirchlichen Feiertagen geöffnet.
Der Altar hat heftige Diskussionen über den Weltkulturerbestatus des Naumburger Doms ausgelöst. Laut Experten des International Council on Monuments and Sites beeinflusst dieses Kunstwerk „das äußerst sensible visuelle Verhältnis westlicher Chöre“. Es ist sogar die Rede davon, der Kathedrale aufgrund ihrer Lage möglicherweise den Status als Weltkulturerbe zu entziehen. Das Kunstwerk ist im Diözesanmuseum Paderborn und im Stift Klosterneuburg bei Wien ausgestellt. Das UNESCO-Welterbezentrum genehmigte in einem Schreiben an die Bundesregierung die Pläne zur Rückkehr zum Naumburger Dom, nachdem die Vereinigten Domstifter das Projekt im vergangenen Jahr auf Anraten der Staatskanzlei beim Welterbezentrum zur Prüfung eingereicht hatten.
Der Leipziger Maler Michael Triegel vollendete dieses zwischen 1517 und 1519 von Lukas Cranach dem Älteren gemalte und später teilweise zerstörte Altarbild und fügte ein Mittelteil hinzu. Von Juli bis Dezember 2022 stand das Kunstwerk erstmals im Westchor des Naumburger Doms, unter der Schirmherrschaft namhafter Stifter wie Uta von Naumburg. Die Spender der Co-Kathedrale sahen den Altar an seinem ursprünglichen Standort.
Der Maler Triggle war fest davon überzeugt, dass sein Werk zum westlichen Chor gehörte. „Ich habe den Altar speziell für diesen Ort geschaffen. Wenn ich von Anfang an an einen anderen Ort gedacht hätte, hätte er anders ausgesehen. Bestimmte Bilder, bestimmte Kompositionen und Konnotationen würden anderswo einfach nicht funktionieren“, sagte der Mann aus dem Deutschen Nachrichtenagentur. An einem anderen Ort wäre der Altar ein „Museumsbild“, aber nicht mehr das Zentrum des Gottesdienstes.
Naumburger Dom
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Quelle: www.stern.de