Landbewohner in Niedersachsen haben den Plan von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) kritisiert, Mindestanforderungen für die Aufzucht von Mastputen einzuführen. Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung sagte der Country-Folklore-Experte Christoph Klomburg, dass Tierbesitzer derzeit nicht in einem Rechtsvakuum operieren. Unter den deutschen Putenhaltern gibt es eine Selbstverpflichtung, die maximal 58 Kilogramm Puten pro Quadratmeter im Stall vorschreibt. „Alle unsere Lizenzen hängen von dieser Vereinbarung ab, die auch Grundlage für die Kontrolle des Veterinäramtes ist“, sagte Klomburg.
In der Europäischen Union sind Besatzdichten von bis zu 70 kg pro Quadratmeter die Regel. Zum Vergleich: Der Deutsche Tierschutzbund hat einen Bestand von 53 Kilogramm. Landwirte erhalten eine Entschädigung von 4 Cent pro Kilogramm, wenn das Gewicht 5 kg unter dem Höchstgewicht in Deutschland liegt. Klomburg kritisierte, Özdemir wolle die Grenze ohne sinnvolle Herleitung auf 40 Kilogramm pro Quadratmeter senken. Das Vorhaben gefährdet die deutsche Putenmast, da sie im europäischen Vergleich nicht mehr wettbewerbsfähig ist.
Die türkische Viehwirtschaft sei ein wichtiger Teil der niedersächsischen Wirtschaft, sagte Klomburg. Die Landbevölkerung hat sich deshalb mit der Frage an Premier Stephen Weir (SPD) gewandt: „Die Putenzucht hat einen großen regionalen Mehrwert.“