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Charité behandelt deutlich mehr Stichwunden

Die Notaufnahme der Berliner Charité dokumentiert signifikant mehr Stichwunden.
Die Notaufnahme der Berliner Charité dokumentiert signifikant mehr Stichwunden.

Charité behandelt deutlich mehr Stichwunden

Die Daten sind klar: Die Zahl der Messerangriffe in Deutschland steigt. Besonders in diesem Jahr in Berlin scheint die Situation extrem gespannt zu sein. Die Charité behandelt in der ersten Hälfte des Jahres so viele Stichverletzungen wie sonst in einem ganzen Jahr. Das medizinische Personal leidet darunter.

Die Berliner Charité meldet einen signifikanten Anstieg von Patienten mit Stichverletzungen. Bisher in diesem Jahr wurden so viele Fälle behandelt wie in einem ganzen Jahr. "Normalerweise haben wir etwa 50 bis 55 Messerstichverletzungen pro Jahr, aber wir haben diese Zahl bereits in der ersten Hälfte dieses Jahres erreicht", sagte Ulrich Stöckle im RBB. Stöckle ist der geschäftsführende Direktor des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie der Charité.

Laut dem Arzt stimmen seine Erfahrungen mit den Kriminalstatistiken der Berliner Polizei überein. Durchschnittlich behandelt das Charité-Personal zwei bis vier Verletzungen pro Woche. Dies ist eine besorgniserregende Entwicklung für die Gesellschaft und die Stadt Berlin, betonte Stöckle weiter. "Wir sehen in der Zunahme dieser Verletzungen auch eine klar niedrigere Schwelle für diese Körperverletzungen in der Gesellschaft", erklärte der Arzt auch mit Bezug auf einen Berliner Fall, bei dem ein Parkstreit in einem tödlichen Messerangriff endete.

Messerangriffe werden seit 2021 gesondert in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) erfasst. Laut dieser stieg die Zahl der Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung und Raub mit einem Messer bis 2023 deutlich an - von 10.131 auf 13.844. Ein besonders brutaler Fall ereignete sich im Mai in Mannheim, Baden-Württemberg: Ein 25-jähriger afghanischer Mann soll einen Islamkritiker töten und den eingreifenden Polizeibeamten Rouven Laur erstochen haben.

Jung, männlich und nichtdeutsch

In mehreren großen deutschen Städten finden Diskussionen über waffenfreie Zonen statt. In diesen Zonen können Waffen, deren Besitz nichtgenerally strafbar ist, verboten werden. Ob dies tatsächlich Messerangriffe verhindern kann, ist für Kriminalexperten unklar.

Die sozialen Hintergründe sind den Ermittlungsbehörden klar: "Laut unseren Zahlen ist die Gewalt in Berlin jung, männlich und hat einen nichtdeutschen Hintergrund", erklärte die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik in einem Interview mit ntv.de. "Das gilt auch für Messergewalt." Sie plädiert für eine Verschärfung des Waffengesetzes.

Charité-Direktor Stöckle betont, dass der Anstieg der Messergewalt auch das medizinische Personal zunehmend belastet. Man kann nicht einfach darüber hinweggehen, wenn man eine tödliche Verletzung behandelt, sagte er im RBB. "Es geht jeden etwas an, wenn jemand stirbt." Vor allem jüngere Mitarbeiter benötigen mehr psychologische Unterstützung: "Wenn wie letztes Jahr morgens um halb neun practically dem Hals eines Taxifahrers aufgeschlitzt wurde, erfordert das eine ganz andere Haltung und auch eine ganz andere Arbeitsatmosphäre."

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