BMW verspricht Autos mit Emotion, Elektronikriese Sony bereitet sich mit neuer Marke auf Streik vor: Auf der Tech-Messe CES werden die Veränderungen in der Autobranche greifbar: Mit der Digitalisierung werden Autos zu Rädern Computer – KI und digitale Dienste, nicht Pferdestärken, werden die Zukunft bestimmen.
BMW hat bei der prestigeträchtigen Eröffnung der CES am Abend eine große Show geboten: Kurzfilme von Arnold Schwarzenegger und David Hasselhoff, dazu The Terminator Live-Auftritte von Schauspielern und Hollywood-Legenden Herbie und Kit. Als i-Tüpfelchen wird demonstriert, wie das Auto nach Belieben die Farbe wechselt. Vor einem Jahr zeigte BMW in Las Vegas ein Auto, das von einer E-Ink-Batterie angetrieben wurde, die nur zwischen Weiß und einem leicht gräulichen Schwarz wechseln konnte.
Das eigentliche Highlight ist die futuristische Elektro-Limousine „BMW i Vision Dee“ aber innen. Neben der sprechenden Software fällt auch das Fehlen der üblichen Bildschirme im Cockpit auf. Stattdessen wird die gesamte Windschutzscheibe zu einem Breitbild-Display. Über das Head-up-Display werden Tacho, Navigationssystem und alle weiteren Informationen auf der Windschutzscheibe angezeigt. Sie können wählen, ob Sie nur einen Teil der Informationen anzeigen oder die gesamte digitale Welt mit der realen Umgebung mischen möchten.
BMW setzt auf sensible Maschinen
Die Technik wird in einer kommenden neuen Modellgeneration ab 2025 stecken, die BMW als “neue Klasse” bezeichnet, sagte Vorstandschef Oliver Zipse in einer Mitteilung. Das gab Las Vegas bekannt. “Es ist nicht nur eine Vision”, versicherte er. Der Innenraum des Fahrzeugs wirkt nüchtern: keine Türgriffe, Armaturenbrett, Klimaregler, Schalter und Knöpfe. Zentrales Bedienelement ist die Sensorik, die auf der Oberfläche des Armaturenbretts heutiger Autos sitzt. Der Fahrer entscheidet, welche Informationen er auf der Windschutzscheibe sehen möchte, indem er spricht oder mit den Händen winkt. Wenn das Auto steht, kann er die Realität mit Hilfe von dimmbaren Fenstern ausblenden.
Die Präsentation von Film- und Fernsehautos hat auch eine tiefere Bedeutung: Der VW Käfer Herbie und der smarte Sportwagen Kitt «Knight Rider» aus der Hasselhoff-Reihe stehen für empfindungsfähige Maschinen. Schwarzenegger hingegen trat kürzlich nicht nur als Gott Zeus in einer BMW-Werbung auf, sondern auch als Roboter mit „Terminator“ darauf.
Vor nicht allzu langer Zeit war Sony viel weniger pompös. CEO Kenichiro Yoshida rollte einen Prototypen mit großer Objektivität aus – zum dritten Mal in Las Vegas. Daran arbeitet Sony nun in einem Joint Venture mit dem Autobauer Honda. Es besteht kein Zweifel, dass die beiden Partner es ernst meinen. Vor der geplanten Markteinführung im Jahr 2026 gibt es einen eigenen Markennamen: Afeela.
Zeigen Sie es den Passanten
Mit Afeela will Sony etwas anderes, mit KI-, Unterhaltungs- und Kamerasensor-Stärken im Spiel, sagt Yasuhide Mizuno, CEO von Sony Honda Mobile. Das neue Auto basiert auf dem Design der beiden bisherigen Sony-Prototypen, erinnert aber beispielsweise am Heck stärker als bisher an Porsche. Das Auto wird mit 45 Kameras und anderen Sensoren ausgestattet, unter anderem für Selbstfahrfunktionen. Ein ungewöhnliches Detail ist das Display zwischen den Scheinwerfern, das dem Vordermann Informationen anzeigt.
Im Gegensatz zum Konzeptfahrzeug von BMW ist das Armaturenbrett vollständig mit Bildschirmen bedeckt. Sony, das mit der Playstation im Videospielgeschäft tätig ist und zudem eine Musikfirma und ein Hollywood-Studio besitzt, will Unterhaltung im Auto bieten.