In den vergangenen 45 Jahren war die CES Electronics Show viele Male Schauplatz wichtiger Technologiepremieren. Der erste Videorecorder wurde 1970 vorgeführt, die erste DVD 1996 und der erste Fernseher mit fortschrittlicher OLED-Bildschirmtechnologie 2008.
In den vergangenen drei Jahren wurden Messen jedoch durch die Corona-Pandemie ausgebremst. In diesem Jahr buhlen 3.100 Aussteller aus 173 Ländern um die Aufmerksamkeit der CES-Besucher. Zu den Hauptthemen in Las Vegas gehören diese Trends, die Hightech im Jahr 2023 voraussichtlich dominieren werden.
Künstliche Intelligenz ist überall
Bis Ende 2022 haben Anwendungen der künstlichen Intelligenz erstaunliche Durchbrüche erzielt. Beispielsweise hat OpenAI, ein Forschungsunternehmen für künstliche Intelligenz, einen Chatbot ChatGPT veröffentlicht, der scheinbar intelligente Antworten auf Fragen geben kann. Schnell sprach sich herum, dass der Textgenerator in Sekundenschnelle Hausarbeiten erstellen konnte, die zumindest auf den ersten Blick kaum von gut recherchierten Hausarbeiten zu unterscheiden waren. Software-Roboter können auch Shakespeare imitieren oder Programmcode schreiben.
Text-zu-Bild-Generatoren wie Midjourney und Stable Diffusion können bereits beeindruckende Kunstwerke auf Befehl erstellen. Sie werden mit jedem Update besser. KI-Trends werden sich 2023 mit voller Kraft fortsetzen. Es ist absehbar, dass große KI-Experten wie Google und Microsoft und Meta-Herausforderer wie OpenAI dieses Feld nicht verlassen werden. Aber auch kleinere Anbieter und Start-ups werden sich dem KI-Zug anschließen.
Metaverse ist nicht nur Meta
Metaverse beschreibt einerseits eine digitale und interaktive Umgebung, die mit einer Virtual-Reality-Brille betreten werden kann. Darin können Benutzer mit einem Avatar arbeiten, spielen, sich treffen oder einkaufen. Metaverse umfasst jedoch auch Anwendungen, die digitale Informationen im realen Sichtfeld des Benutzers anzeigen. “Für mich ist das Metaverse die nächste Generation des Internets”, sagte Steve Koenig, Direktor für Marktforschung bei CTA, dem Handelsverband, der die Messe organisiert.
Bei der Show in Las Vegas wurde klar, dass das Metaverse nicht nur Mark Zuckerbergs Besessenheit war, und er liebte den Trend so sehr, dass er sogar sein Facebook-Unternehmen in Meta umbenannte. HTC wird voraussichtlich einen Konkurrenten zu Metas Quest VR-Brille anbieten. Sony kündigte vor der CES an, dass die neue Virtual-Reality-Brille Playstation VR2 im Februar dieses Jahres auf den Markt kommen wird. In das Headset sind unter anderem vier Kameras eingebettet, die die Bewegung des Controllers und des Spielers inklusive Blick aufzeichnen.
Auch in der Metaverse-App ist was los: Autohersteller Stellantis und Microsoft zeigen auf der CES von Metaverse eine Ausstellungsfläche. Ein Unternehmen namens OVR hat eine Lösung für die Bereitstellung von Düften im gesamten Metaversum entwickelt. Apple könnte 2023 noch große Schritte auf den Markt bringen. Einige Beobachter sind davon überzeugt, dass der iPhone-Konzern noch in diesem Jahr seine ersten Ohrhörer auf den Markt bringen wird. Apple-Chef Tim Cook setzt auf einen „Augmented Reality“-Ansatz, bei dem digitale Daten die analoge Welt erweitern. Apple hingegen lässt sich auf der CES traditionell nicht ins Rampenlicht rücken und setzt stattdessen auf die eigenen Veranstaltungen.
Autonomes Fahren
Autonome Autos werden sicherer durch Stadt und Land fahren als von Menschen gesteuerte Fahrzeuge. Darin sind sich fast alle Experten einig. Doch wann selbstfahrende Autos endlich marktreif sein werden, ist noch unklar. Im vergangenen Jahr erschütterte das „Ende“ des High-Deal-Startups Argo AI die Branche: VW und Ford stellten die Finanzierung des Robocar-Projekts ein und schrieben 4,5 Milliarden Dollar ab. Doch auf der CES wurde deutlich, dass sich die Branche nicht von der Vision der Automatisierung und des selbstfahrenden Autos verabschiedet. Diese Unternehmen verfolgen unterschiedliche technologische Ansätze. Tesla setzt bei der Erfassung der Umgebung lange ausschließlich auf Kameras, während die meisten anderen Player auf eine Kombination aus Radar- und Lasersensoren (Lidar) setzen.
Tesla-Chef Elon Musk hat eine Innovation in der Automobilwelt angekündigt, das sogenannte 4D-Imaging-Radar. Bei diesem System werden viele kleine Radarantennen in einem System integriert. Dies soll eine feinere Auflösung ermöglichen, ähnlich wie bei teureren Lidar-Systemen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Musk seine reichen Versprechen einlösen kann.
Das Ende der Chipkrise
Während der neuen Corona-Epidemie war aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Chips die Versorgung mit vielen Chips knapp und die wichtige Lieferkette von elektronische Produkte wurde unterbrochen und die Beschaffungspolitik war falsch. Das könnte sich laut CTA-Manager Koenig in diesem Jahr ändern. „Die große Nachfrage während der Pandemie lässt nach. Das ist eine gute Nachricht, denn Chips sind endlich wieder verfügbar“, sagte Koenig. Zu lange Vorlaufzeiten normalisieren sich langsam wieder, auch weil mehr Produktionsanlagen in Betrieb gehen. Es könnte jedoch auch ein weiteres Problem für die Branche signalisieren: „Wir bewegen uns von einer Knappheit an Chips zu einem möglichen Überangebot.“