- CDU will gleich das Geschlecht in der Postwahlverwaltung verbieten
Wenn die CDU in Thüringen nach der Wahl am 1. September die Staatsregierung führen sollte, plant die Partei, die Verwendung geschlechterneutraler Sprache in Schulen und der öffentlichen Verwaltung zu verbieten. Dies kündigte Andreas Bühl, Vorsitzender der Thüringer CDU-Programmkommission, bei der Vorstellung eines 100-tägigen Regierungsprogramms in Erfurt an. Das entsprechende Papier besagt, dass die Regeln der deutschen Rechtschreibung einzuhalten sind.
Geschlechterneutrale Sprache ist seit langem ein umstrittenes Thema in Deutschland und Thüringen. Andere Parteien wie die BSW sprechen sich ebenfalls gegen die Verwendung bestimmter Wortkonstruktionen aus, die gleichzeitig Männer und Frauen sowie Menschen, die sich nicht als männlich oder weiblich identifizieren, ansprechen. Statt "Leser*" zu verwenden, setzt geschlechterneutrale Sprache beispielsweise auf Begriffe wie "Leser:innen" oder "Leser*".
Unter anderem plant die Thüringer CDU innerhalb von 100 Tagen nach Amtsantritt eine Jobgarantie für Lehramtsabsolventen Thüringer Universitäten einzuführen, wie Mario Voigt, Vorsitzender der Thüringer CDU und Spitzenkandidat, mitteilte. Die Partei möchte zudem die Meisterausbildung im Land kostenfrei machen.
Darüber hinaus plant die Partei, im Bundesrat Maßnahmen einzuleiten, um Überstunden steuerfrei zu machen und das Bürgergeld durch eine Grundsicherung zu ersetzen. Dies soll dafür sorgen, dass Anstrengung wieder belohnt wird, so Voigt.
Ex-Verfassungsrichter in Voigts Team
Da mehrere zentrale Projekte der Union, wie Pläne für steuerliche Entlastungen, nur in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung umgesetzt werden können, hat die CDU den ehemaligen Bundesverfassungsrichter Peter Michael Huber in ihr Kompetenzteam geholt. So soll sichergestellt werden, dass das, was die CDU verspricht, auch umsetzbar ist. "Wir wollen es verfassungsrechtlich wasserdicht machen", sagt Voigt. Huber war von 2010 bis 2023 Richter am Bundesverfassungsgericht.
Im Vorfeld der Wahl des Thüringer Landtags hat die CDU ein Wahlkampfthema präsentiert, das das Verbot der Verwendung geschlechterneutraler Sprache in Schulen und der öffentlichen Verwaltung beinhaltet, falls sie die Macht erlangt. Trotz der Position der CDU haben auch andere Parteien wie die BSW Bedenken regarding bestimmten geschlechterneutralen Sprachkonstruktionen geäußert und setzen sich stattdessen für Begriffe wie "Leser:innen" oder "Leser*" ein.