Eine umfassende und frühzeitige Beteiligung von Bürgern bei größeren Stadtprojekten kann nach Ansicht des Mainzer Oberbürgermeisters Nino Haase (parteilos) auch unerwartete Erkenntnisse bringen. Es habe ihn beispielsweise überrascht, dass es bei der Befragung der Menschen zu einer geplanten Umgestaltung des Regierungsviertels eine einhellige Ablehnung weiterer Großveranstaltungen gegeben habe, sagte Haase der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Viele Teilnehmer der Befragung hätten sich für die Schaffung eines Parks ausgesprochen. «Das wäre nicht meine erste Überlegung gewesen, da bin ich ganz ehrlich», sagte Haase.
Das zeige, wie wertvoll Beteiligungsprozesse für die Stadtentwicklung seien. Darauf müsse auch bei etwas kleineren Vorhaben gesetzt werden, wie etwa der Entwicklung von Stadtteilkernen. Künftig wolle Mainz dabei noch mehr auf digitale Methoden zurückgreifen. «Dadurch können noch niedrigschwelliger Meinungen eingeholt werden», sagte Haase. Als Vorbild in dem Zusammenhang nannte der parteilose Politiker das schwäbische Tübingen.
Im Fall des Regierungsviertels waren vor einigen Wochen eine zentrale Straße vorübergehend gesperrt und Teile des Viertels punktuell umgestaltet worden, so waren unter anderem Sitzgelegenheiten aufgebaut sowie Parkplätze in Grünflächen umgewandelt worden. Zudem gab es eine Umfrage, wie die Menschen dies fanden. Daran beteiligten sich nach früheren Stadtangaben mehr als 1200 Menschen. Nach derzeitiger Planung soll im kommenden Jahr ein Wettbewerb für die Gestaltung des Viertels beginnen.