Brillenhersteller Weck verkauft an Finanzinvestoren
Das Wort Einwecken wurde in den Duden aufgenommen. Unternehmen, die Gläser herstellen, erwirtschaften mittlerweile den Großteil ihres Umsatzes in der Lebensmittelindustrie. Zahlreiche Krisen haben die Hersteller jedoch an den Rand des Abgrunds geführt. Der Erlöser ist ein Finanzinvestor. Aber nicht alle Situationen der Mitarbeiter werden von Dauer sein.
Der bankrotte Hersteller der berühmten Weck-Brillen hat einen Käufer. Die Aurelius-Gruppe aus München werde das Altunternehmen übernehmen, kündigte Insolvenzverwalter Thilo Braun nach einer Betriebsversammlung an. Der Vertrag mit dem Finanzinvestor wurde am 11. November unterzeichnet. Auch ein Aurelius-Sprecher bestätigte die Übernahme: „Die Unterzeichnung ist abgeschlossen, es fehlen jedoch noch einige behördliche Genehmigungen, und wir gehen davon aus, dass die Übernahme bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein wird.“ Der Kaufpreis liegt im zweistelligen Millionenbereich. Zur Preisgestaltung oder Markenrechten des Unternehmens machte Braun keine Angaben.
Weck meldete Mitte Juni Insolvenz an. Als Gründe wurden damals unter anderem eine geringere Nachfrage und hohe Energiepreise aufgrund des russischen Krieges in der Ukraine genannt. Konkret handelt es sich um die Muttergesellschaft J. Weck GmbH und Co. KG mit Sitz in Weil und die Tochtergesellschaft Weck Glaswerk GmbH. Laut Braun bleiben beide Standorte und die meisten Arbeitsplätze erhalten.
Mehrere Interessenten
Das Management und der Vertrieb von Weck sind in Südbaden angesiedelt – bisher Verlagsmagazin und Beratungsunternehmen. Dies wird nicht so weitergehen. Braun sagte, es müsse nun eine Einigung mit 25 der 115 dortigen Mitarbeiter erzielt werden. Es gibt ein Freiwilligenprogramm mit Abfindung. Die Glasfabrik in Bonn beschäftigt 260 Mitarbeiter. Aurelius möchte daher die beiden Unternehmen fusionieren und ist derzeit auf der Suche nach einem Chef für das neue Unternehmen. Denn der bisherige Geschäftsführer Eberhard Hackelsberger verlässt das Unternehmen. Der Urenkel des Firmengründers Johann Weck leitet das Unternehmen in vierter Generation.
Laut Insolvenzverwalter Braun erhielt der Glashersteller etwa 15 seriöse Angebote. Abschließend wurden Verhandlungen mit drei Investoren geführt. Nach eigenen Angaben ist Aurelius Experte für die Erschließung betrieblicher Verbesserungspotenziale. Es war zunächst unklar, wie sich Weck in Zukunft entwickeln würde und ob sich das Produktportfolio ändern würde.
Das Traditionsunternehmen Weck gibt es seit mehr als 123 Jahren. Die berühmten Einmachgläser finden sich in vielen Kellern und Vorratskammern. Mit ihrem Erdbeerlogo, ihrem Markennamen und dem orangefarbenen Siegel sind sie zu einem Symbol für die Lebensmittelkonservierung geworden. Das Wort „Einwecken“ kommt sogar im Duden vor. Heute besteht ein Großteil des Geschäfts von Weck jedoch aus Glasverpackungen für die Lebensmittelindustrie – etwa für Gurken, Senf und Marmelade.
Quelle: www.ntv.de