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Bodensee-Stichling-Invasion: erste Erklärung

Der Stichling gilt als natürliches Raubtier der vom Aussterben bedrohten Weißfische des Bodensees, da er das Ufer längst verlassen hat und nun im offenen Gewässer des Bodensees lebt. Dort fand er bessere Nahrungsvorräte vor, wie die Fischereiforschungsanstalt Langenargen (FFS) am Mittwoch...

Fischerei - Bodensee-Stichling-Invasion: erste Erklärung

Der Stichling gilt als natürliches Raubtier der vom Aussterben bedrohten Weißfische des Bodensees, da er das Ufer längst verlassen hat und nun im offenen Gewässer des Bodensees lebt. Dort fand er bessere Nahrungsvorräte vor, wie die Fischereiforschungsanstalt Langenargen (FFS) am Mittwoch mitteilte. Das Ergebnis: Im offenen Wasser konkurrieren Stichlinge mit Felchen um Nahrung und fressen deren Nachwuchs.

Eine von FFS in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München durchgeführte Studie untersuchte, warum Stichlinge einst ihre angestammten Reviere verließen. Stichlinge aus offenen Gewässern haben einen besseren Zugang zu langkettigen Omega-3-Fettsäuren als Stichlinge vom Ufer. Die Erklärung liegt in der Ernährung, da Stichlinge im Freiwasser mehr Copepoden fressen können, die wiederum große Mengen dieser wichtigen Fettsäuren enthalten.

Uferstichlinge hingegen müssen zunehmend auf Wasserflöhe zurückgreifen, die hier fehlen, heißt es in der Mitteilung. Die Qualität der Nahrung im offenen Wasser erhöht sich dadurch deutlich und liefert eine Erklärung für das höchst ungewöhnliche Migrationsverhalten von Stichlingen im Bodensee.

Die Wissenschaftler beantworteten auch die Frage, warum diese Invasion des offenen Wassers bisher nur im Bodensee beschrieben wurde. „Die Stichlinge im Bodensee wurden vom Menschen eingeführt und haben ihren Ursprung im Meer“, sagte Jan Baer vom Fischereiforschungszentrum in einer Stellungnahme. Im Meer kommen diese Omega-3-Fettsäuren in der Nahrung fast in großer Zahl vor von ihnen. Im Süßwasser ist die Situation jedoch anders: Hier sind bestimmte essentielle Fettsäuren nicht gleichmäßig verteilt. „Das ist wahrscheinlich der Grund, warum Bodensee-Stichlinge in offene Gewässer wandern, wo sie einen besseren Zugang zu wichtigen Omega-3-Fettsäuren haben“, schlussfolgerte Bell.

Dem Gutachten zufolge gelangten Stichlinge erst 2012 in offene Gewässer. Eine andere Erklärung hierfür: Zu dieser Zeit war die Dichte an Fischen, insbesondere Felchen, im offenen Wasser ungewöhnlich gering und es gab kaum Konkurrenz um Nahrung und Platz im offenen Wasser. Möglicherweise haben die Stichlinge dies ausgenutzt, um in ihren Lebensraum einzudringen und ihn zu übernehmen, sehr zum Leidwesen der Felchen.

Fischereiforschungszentrum Baden-Württemberg

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Quelle: www.stern.de

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