Über das neue Katastrophen-Warnsystem Cell Broadcast sind seit dem Start vor einem halben Jahr bisher 19 Warnmeldungen in Hessen verschickt worden. Das ergibt sich aus Daten des Mobilfunkanbieters Vodafone, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.
Anlässe für Warnmeldungen sind unter anderem Unwetter, Brände oder Funde von Weltkriegsbomben. Deutschlandweit wurde Cell Broadcast Vodafone zufolge bereits 175 Mal ausgelöst, darunter am häufigsten in Nordrhein-Westfalen (39) und in Rheinland-Pfalz (34). Das System sei bis heute technisch reibungslos gelaufen, sagte Hendrik Roggendorf vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn. In Hessen lösten Behörden unter anderem wegen Weltkriegsbombenfunden sowie wegen Bränden und Probealarmen Alarm aus. Auch vor dem schweren Unwetter am 22. Juni im Raum Kassel wurde gewarnt.
Anlass für die Einführung des Warnsystems in Deutschland war die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Sommer 2021 mit mehr als 180 Toten. Dass diese beiden Bundesländer mit Abstand am häufigsten darauf zurückgreifen, könnte an einer höheren Sensibilität der dortigen Behörden liegen.
Lösen Behörden eine Warnmeldung aus, wird diese dann von den drei Mobilfunk-Netzbetreibern Vodafone, Deutsche Telekom und O2 übermittelt. Das Cell-Broadcast-Warnsystem ergänzt die bereits vorhandenen Warnkanäle, also Sirenen, Rundfunk, TV und Apps wie Nina oder Katwarn. Bei dem in Deutschland recht neuen System werden Nachrichten wie Rundfunksignale an alle kompatiblen Geräte geschickt, die in einer Funkzelle eingebucht sind – daher der Name Cell Broadcast. Es erscheint ein Text auf dem Handy-Display, der auf eine Gefahr hinweist, und es schrillt laut.
Für den 14. September ist ein bundesweiter Warntag geplant – alle kompatiblen Geräte sollen um 11.00 Uhr eine Nachricht bekommen, um die bundesweite Funktionsfähigkeit des Systems zu testen. Nach Schätzung von Vodafone werden dann mehr als 50 Millionen kompatible Handys schrillen.