Bischof der Region Kremer: Antisemitismus ist eine Sünde
Der evangelische Landesbischof Friedrich Kramer verurteilte den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland. Kramer sagte zu Beginn der Herbsttagung der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands (EKM) am Mittwoch in Erfurt, er sei schockiert und entsetzt über den Applaus für die schrecklichen Taten der Hamas und darüber, dass sich Juden in Deutschland nicht mehr sicher fühlen. „Antisemitismus ist eine Sünde und eine Relativierung kann es hier nicht geben.“
Unterdessen ist die Lage für die Zivilbevölkerung in Gaza beklagenswert. „Wir pflegen eine doppelte Solidarität mit dem israelischen und dem palästinensischen Volk. Beide können nicht gegensätzlich sein und müssen unterschiedliche Perspektiven haben“, betonte Kramer. Der Krieg im Nahen Osten kann nur beendet werden, wenn die Geiseln freigelassen werden. Die islamistische Hamas und die israelische Regierung hatten kürzlich einen viertägigen Waffenstillstand im Gaza-Krieg vereinbart und 50 Geiseln gegen palästinensische Gefangene ausgetauscht.
Der Landtag will in einer viertägigen Sitzung in Erfurt über Themen wie einen Doppelhaushalt für 2024 und 2025 sowie den Umgang mit sexueller Gewalt in der Kirche abstimmen. „Wir müssen uns dem Leid der Betroffenen und den schrecklichen Folgen, die dies für ihr Leben hat, stellen“, sagte Kramer. „Es ist wichtig, auf die Stimmen der Betroffenen zu hören, damit über ihren Schmerz und ihre Verletzung gesprochen werden kann.“
Im vergangenen Jahr wurden der Schutzkontaktstelle gegen sexuelle Gewalt sechs Grenzverletzungen gemeldet, in diesem Jahr waren es nach Angaben der Bischöfe der Region bisher zwölf solcher Fälle. Von 2012 bis 2023 zahlte die EKM Anerkennungszuschüsse in Höhe von 352.000 Euro an 20 Betroffene. Darüber hinaus erhielten die beiden Unterstützungsleistungen in Höhe von insgesamt 20.000 Euro. Durch diese Gottesdienste erkennen die Kirchen in der Region die erlittenen Ungerechtigkeiten an.
Nach eigenen Angaben hat die EKM rund 638.000 Mitglieder in mehr als 3.000 Diözesen und 37 Diözesen, hauptsächlich in Thüringen und Sachsen-Anhalt.
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Quelle: www.dpa.com