Nach den Landtagswahlen in Hessen und Bayern hat die Bildungsstätte Anne Frank davor gewarnt, das starke Abschneiden der AfD auf die leichte Schulter zu nehmen. Insbesondere die hohen Stimmzuwächse bei jungen Wählerinnen und Wählern und die «achselzuckende Inkaufnahme rechtsextremer Positionen» zeigten, dass es nötig sei, in den nächsten Jahren historisch-politische Bildung zu Rassismus und Antisemitismus auszubauen, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme. Dies sei nicht nur in Schulen und Ausbildungsbetrieben notwendig, sondern auch in digitalen Leitmedien wie Tiktok und Youtube. Kaum eine Partei sei dort so aktiv wie die AfD.
«Die Wahl in Hessen und auch in Bayern zeigt einen extremen Rechtsruck bei jungen Menschen», sagte Deborah Schnabel, Direktorin der Bildungsstätte in Frankfurt. «Die demokratischen Parteien müssen sich die Jugend zurückholen.» Eine Social-Media-Strategie sei dabei unerlässlich. «Offenbar schafft das progressive Lager es zunehmend schlechter, junge Menschen vom Wert demokratischer Errungenschaften zu überzeugen und sie für ein weltoffenes Miteinander in unserer pluralen Gesellschaft zu gewinnen – während die AfD die jungen Leute konsequent dort abholt, wo sie sich primär über Politik informieren: auf Tiktok und YouTube.»