Bild berichtet über Klage: Priester erhält nur teilweise Gerechtigkeit
Nach einem einstweiligen Verbot der Bild-Berichterstattung entschied das Oberlandesgericht Köln teilweise zugunsten eines Priesters, stufte jedoch mehrere vom Priester kritisierte Passagen als angemessen ein. Wie das OLG am Donnerstag mitteilte, darf Bild ihn weder als „Sexualstraftäter“ bezeichnen noch behaupten, er habe zugegeben, Sex mit einer Minderjährigen gehabt zu haben. Das Gericht entschied jedoch, dass Begriffe wie „Missbrauch durch Priester“ zulässig seien.
Das Oberlandesgericht untergrub damit die Entscheidung des Landgerichts Köln, das dem Pfarrer in allen Punkten Recht gegeben hatte. Bild legte Berufung ein und betrachtete das Urteil vom Donnerstag als erfolgreich.
Der Priester wurde von Kardinal Rainer Maria Woelki zum stellvertretenden Dekan der Stadt Düsseldorf befördert. Mehrere Jahre zuvor hatte der Priester Sex mit einer 16-jährigen Prostituierten gehabt. Er rückte ins Rampenlicht, als über den Umgang mit Missständen im Erzbistum Köln berichtet wurde. Gegen viele der vom Pfarrer kritisierten Namen hat Woelki gerichtliche Verteidigung eingeleitet und wurde im März vom Oberlandesgericht Köln teilweise entlastet.
In seinem Urteil vom Donnerstag kritisierte das Oberlandesgericht eine Passage, in der „ein Kardinal [..] einen Priester beförderte, obwohl dieser zuvor Kindesmissbrauch eingestanden hatte“. Dies ist eine unwahre Tatsachenbehauptung. Auch die Bezeichnung als „Sexualstraftäter“ ist inakzeptabel. Es wurde nicht erwähnt, dass der Vorfall von 2001 zu diesem Zeitpunkt nicht Gegenstand staatlicher Ermittlungen war.
Andererseits ist eine zulässige Meinungsäußerung, dass „der Kardinal [..] den Missbrauch von Priestern fördert“. In den betreffenden Artikeln ging es um „Themen, die erhebliche Auswirkungen auf die Öffentlichkeit haben und zur öffentlichen Meinungsbildung beitragen“. Auch der Absatz über „Saunen, Alkohol, Masturbation und pornografische Filmvorführungen in Bezug auf Jugendliche und Jugendliche“ darf fortgeführt werden: Der Senat ist davon überzeugt, dass es diese gibt.
Ein Sprecher der Bild-Organisation sagte, es sei klar, dass das Erzbistum Köln wichtige Arbeit bei der Aufklärung von Vertuschungen und Missbräuchen geleistet habe. Für Bild und alle kritischen Medien war die Entscheidung ein Erfolg.
Quelle: www.dpa.com