Bewährte Polizisten werden wegen eines Schießereinsatzes untersucht
Ein einzigartiger Gerichtsfall hat seine erste Entscheidung gefunden. Ein 28-jähriger Polizeibeamter wurde vom Landgericht Augsburg schuldig gesprochen, weil er während einer Wasserschlacht auf einem Polizeibus seine Dienstwaffe abgefeuert und damit potenziell gefährliche körperliche Verletzungen und Sachschäden verursacht hatte. Das Gericht verhängte eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten.
Die Kugel verfehlte einen Kollegen auf dem Polizeibus nur knapp und durchschlug ein Fenster. Vier Beamte an Bord erlitten Schockwellenverletzungen.
Zunächst hatte der Mann Schwierigkeiten, zu erklären, warum er den Abzug betätigt hatte, und führte seine umfangreiche Schießausbildung während seines Dienstes als mögliche Ursache an. Das Gericht fand diese Erklärung jedoch nicht überzeugend und schloss sich der Argumentation der Staatsanwaltschaft an.
Gefahr für den Verlust der Polizeikarriere
Die Verteidigung hatte eine Bewährungsstrafe von weniger als einem Jahr beantragt, um dem jungen Mann die Möglichkeit zu geben, seine Karriere in der Polizei zu behalten. Allerdings führt eine Freiheitsstrafe von mehr als einem Jahr automatisch zum Verlust des Arbeitsplatzes, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Das Urteil ist noch anfechtbar, beide Seiten haben eine Woche Zeit, um Berufung einzulegen.
Obwohl er argumentierte, dass seine Schießausbildung möglicherweise eine automatische Reaktion ausgelöst hatte, fand das Gericht diese Begründung aufgrund der Gefahren des Abfeuerns einer Waffe in einer solchen Situation nicht überzeugend. Der Vorfall könnte potenziell die weitere Dienstzeit des Beamten in der Polizei gefährden, da eine Freiheitsstrafe von mehr als einem Jahr automatisch zum Verlust des Arbeitsplatzes führt.