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Betrug bei Anzugkontrollen? Skispringer rügen Athleten

Skispringen Weltcup Willingen
Stephan Leyhe aus Deutschland in Aktion.

Die Äußerungen eines Skispringers über Tricksereien und Pfusch bei der Anzugkontrolle stoßen bei den deutschen Athleten auf Unverständnis und Kritik. «Ich finde es eine sehr gewagte Aussage. Es ist Leistungssport, jeder versucht, ans Limit zu gehen», sagte Andreas Wellinger. Ein nicht namentlich genannter aktiver Skispringer hatte der Schweizer Zeitung «Blick» gesagt, dass bei Kontrollen trotz strenger Vorgaben selten ganz genau hingeschaut werde. «Zurzeit kann ich die Anzugskontrollen nicht ernst nehmen», wird der aktive Springer zitiert. 

Der Athlet sei am vergangenen Skiflug-Wochenende am Kulm mit einem regelwidrigen Anzug mit zu großem Volumen gesprungen. Die Schrittkontrolle vor dem Start passierte er jedoch problemlos und konnte das Stadion nach seinem Sprung ohne weitere Überprüfungen verlassen. «Es betrügen praktisch alle, da muss ich mitziehen, sonst habe ich keine Chance», sagte der Springer.

«Das ist immer ein schwieriges Thema. So ein Anzug ist an den eigenen Körper angepasst. Der Körper variiert, der Stoff variiert», kommentierte Karl Geiger die Thematik. «Ich glaube, unser Kontrolleur hat eine Linie, die er verfolgt, einen roten Faden. Er hat eine Grenze, und ich würde nicht behaupten, dass es irgendwie abartig ist» sagte der 29-Jährige. 

Seit vergangenem Sommer ist der Österreicher Christian Kathol Materialkontrolleur im Weltcup. Im Mai hatte er das Amt von Mika Jukkara übernommen. Der Finne war als Kontrolleur nicht unumstritten und sorgte unter anderem bei Olympia 2022 in Peking durch die Disqualifikationen mehrerer Springerinnen im Mixed-Teamwettbewerb für Kritik. Auch Deutschlands Katharina Althaus gehörte im vergangenen Februar zu den Disqualifizierten.

«Die Kontrollen laufen in meinen Augen 100 Mal besser als letztes Jahr. Man sollte sich auf den Sport konzentrieren», sagte Wellinger. Auch Teamkollege Markus Eisenbichler sieht keinen Grund zu Kritik am neuen Kontrolleur. «Er macht sehr gute Kontrollen. Ich weiß ganz genau: Wenn es zu groß ist, misst er nach, dann bist du raus. Wir bewegen uns in einem guten Rahmen. Er disqualifiziert nicht immer sofort. Er ist total fair», sagte der Bayer. «Es geht hier um den Sport. Ob der Anzug einen Zentimeter größer ist, deswegen springst nicht weiter. Der Schweizer Kollege, der das gemacht hat, soll sich mal aufs Wesentliche konzentrieren.»

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