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Besonders Hessen leiden häufig unter chronischen Schmerzen

Einige Berufsgruppen sind anfälliger für chronische Schmerzen als andere. Um diesen Zustand zu lindern, werden häufig Schmerzmittel eingesetzt. Es gibt einen besseren Weg.

Der Arzt trägt ein Stethoskop um den Hals. Foto.aussiedlerbote.de
Der Arzt trägt ein Stethoskop um den Hals. Foto.aussiedlerbote.de

Gesundheit - Besonders Hessen leiden häufig unter chronischen Schmerzen

Laut einer Umfrage einer Krankenkasse gibt es in Hessen überdurchschnittlich viele Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden. Der Einsatz von Schmerzmitteln hat im Land in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Laut der Morbidity and Social Map des Ballmer Health System Institute litten im Jahr 2021 604 Menschen pro 10.000 Einwohner länger als sechs Monate unter Schmerzen. Damit liegt Hessen 6 % über dem Bundesdurchschnitt von 571 pro 10.000 Einwohner.

Die niedrigste Diagnoserate weist die Main-Taunus-Region mit 420 Fällen pro 10.000 Einwohner auf. Die höchste Konzentration an Schmerzpatienten im Land gibt es im Werra-Meißner-Kreis mit 861 Patienten pro 10.000 Einwohner.

Die Inzidenzkarte gibt Aufschluss darüber, welche Gruppen am häufigsten unter chronischen Schmerzen leiden. Bezogen auf die Branchen sind die 40- bis 59-Jährigen am häufigsten von Gesundheits- und Sozialarbeitern betroffen (655 pro 10.000 Einwohner). In dieser Altersgruppe ist die Zahl der in der Land- und Forstwirtschaft tätigen Personen am geringsten (220 pro 10.000 Einwohner).

Betrachtet man die Altersgruppen, so zeigt sich, dass die Häufigkeit des Auftretens mit zunehmendem Alter zunimmt. Bei den 18- bis 29-Jährigen leiden 93 pro 10.000 Menschen an chronischen Schmerzen, bei den 30- bis 64-Jährigen sind es 682 und im Rentenalter 1.515. Im Allgemeinen sind Frauen anfälliger als Männer. Laut Atlas liegen die Prävalenzraten in Hessen bei 765 bzw. 442 pro 10.000 Einwohner.

Die Einnahme von Schmerzmitteln birgt Risiken

„Schmerzen können eine schwere Belastung im Alltag sein. Schmerzmittel können Schmerzen lindern, sie können aber auch Risiken bergen, wenn man eine Vorerkrankung oder andere Behandlungen hat“, sagt der hessische Landesgeschäftsführer Barmer Martin Till. „Daher empfehle ich allen Patienten, die regelmäßig Schmerzmittel einnehmen, ihre Einnahme proaktiv mit ihrem Hausarzt gründlich zu überprüfen und einen vollständigen Dosierungsplan für alle Medikamente zu entwickeln.“

Laut Bammer Arzneimittelreport 2021 nehmen in Hessen 27 % der Männer und 31 % der Frauen (insgesamt etwa 1,4 Millionen Menschen) mindestens ein verschreibungspflichtiges Schmerzmittel ein. Personen mit onkologischen Diagnosen wurden ausgeschlossen. 3,6 % der Männer und 5,4 % der Frauen im Land (mehr als 214.000 Menschen) erhielten sogar dauerhaft Schmerzmittel. Mehr als 60.000 Menschen dieser Gruppe nehmen Opioide.

Die Zahl der Verschreibungen steigt: „Zwischen 2017 und 2022 ist die jährliche Tagesdosis an verschriebenen Schmerzmitteln in Hessen um etwa 41 Prozent gestiegen. Zudem werden verschreibungspflichtige Medikamente häufig rezeptfrei verkauft“, erklärt Landeschef Thiel.

Versorgungslücke

Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin beklagte eine „ungenügende Versorgung der Betroffenen mit Schmerzmitteln“. Für die Versorgung von Schmerzpatienten, insbesondere im ambulanten Bereich, müssen entsprechende Kapazitäten geschaffen werden. Auch eine Überweisung an einen Schmerzmediziner kann hilfreich sein.

Thomas Isenberg, Geschäftsführer der Deutschen Schmerzgesellschaft, sagte kürzlich beim Aktionstag gegen Schmerzen: „Leider wandern Patienten oft jahrelang im Dschungel des Gesundheitssystems herum, bis Hilfe verfügbar und zugänglich ist. Spezielle Schmerzbehandlung.“ Je früher eine Je besser die betroffene Person von einem multidisziplinären Team aus Medizin, Psychologie und Physiotherapie betreut wird, desto besser ist die Prognose für die Heilung der Schmerzen und die Verhinderung einer Chronifizierung.

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Quelle: www.stern.de

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