Der Kabarettist Bernd Stelter stellt bei seinen Karnevalsauftritten in diesem Jahr eine besondere Gefühlslage fest. Einerseits seien viele erleichtert darüber, nach den Kontaktbeschränkungen der Corona-Zeit wieder ohne Abstand feiern zu können. Andererseits nehme er durch den Ukraine-Krieg eine melancholische Grundstimmung wahr.
«Ich habe den Eindruck, dass die Leute es ganz dringend wieder brauchen, dass man zusammen ist und lachen darf», sagte Stelter (61) der Deutschen Presse-Agentur in Köln. «Aber ich glaube nicht, dass die Leute deshalb nicht wissen, was um sie herum passiert. Es gibt immer wieder nachdenkliche Momente. Eine gewisse Melancholie spielt in dieser Session immer eine Rolle. Aber wenn die Leute nachher zu mir kommen und sagen “Was war das toll”, dann machen wir auch etwas richtig.»
Die Säle bei den Karnevalssitzungen seien nicht ausgebucht. «Die Säle sind nicht voll, sie sind aber auch nicht leer. Ich hatte damit gerechnet, dass etliche Veranstaltungen ausfallen würden. Das geschieht aber so gut wie nicht.» Dies sei auch deshalb wichtig, weil sonst das Vertrauen verloren gehe, dass Veranstaltungen überhaupt noch einmal wie geplant stattfänden.
Er habe in seinem Programm ein Lied, in dem es darum gehe, welchen Job ein Clown machen müsse, wenn um ihn herum die Welt zusammenbreche. «Der Clown muss auch lachen können, wenn ihm hinter der Schminke nicht unbedingt nach Lachen zumute ist», sagte Stelter.