Computer-Reparatur - BeimTexas stand die Welt still
Fehlerhafter Software-Update verursacht weltweite Störungen
Ein fehlerhafter Software-Update führte zu umfänglichen Störungen weltweit. Flüge wurden abgesagt, Operationen in Krankenhäusern verschoben, Sendestationen erlebten Probleme. Einige Bankkunden konnten an Geldautomaten nicht zahlen, Supermärkte mussten vorübergehend schließen. Das Problem wurde bis Freitag gelöst, die Folgen dauerten jedoch länger.
"Laut neuesten Erkenntnissen der betroffenen Unternehmen gibt es keine Anzeichen für eine Cyber-Attacke", sagte ein Sprecher des deutschen Bundesministeriums. Der Verdacht liegt auf einem fehlerhaften Update des IT-Sicherheitssystems "Falcon Sensor" des Herstellers Crowdstrike. Die IT-Sicherheitsfirma aus Texas bestätigte den Fehler.
Flughäfen, Lebensmittelgeschäfte, Banken und Apotheken betroffen
Das Problem betraf zahlreiche Länder. In Deutschland musste das Flughafen Berlin-Brandenburg teilweise seine Betriebsaktivitäten einstellen, mehrere Fluggesellschaften meldeten Einschränkungen. Die Flugbetriebe von KLM in den Niederlanden kamen nahezu vollständig zum Erliegen. Probleme traten auch an Flughäfen wie München, Hamburg, Köln und Stuttgart, international an Mallorca und in Warschau auf.
Die Kette Tegut schloss ihre 340 Filialen in ganz Deutschland vorläufig. Bei Kartengeldautomaten einzelner Anbieter gab es Störungen, und in einigen Apotheken hatten Patienten Probleme, elektronische Rezepturen auszufüllen.
Verwaltungen betroffen
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein stornierte alle geplanten Operationen in Kiel und Lübeck für Freitag, ähnliche Berichte kamen aus den Niederlanden. Rechnerprobleme betrafen auch Stadt- und Landkreise, wie in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. In München konnten Fahrzeuge für eine Zeit nicht registriert werden.
Nach Angaben des Bundesministeriums des Innern werden Betreiber kritischer Infrastruktur betroffen. Kritische Infrastruktur umfasst unter anderem Energieversorgungsunternehmen, Verkehr und Verkehrstechnik, die öffentliche Verwaltung, Krankenhäuser, Wasser, Abwasser und Telekommunikation. Alianz, Siemens, BMW und Mercedes-Benz bestätigten Störungen auf Verlangen. Die Bundeswehr wurde nach Angaben der Regierung nicht betroffen.
Ursache in Software für Windows-Computer
Crowdstrike betonte, dass es sich nicht um eine Cyber-Attacke oder ein Sicherheitsvorfall handelte. Der Softwarefehler war in einer Update-Version für Windows-Computer, laut Aussagen der Firma. Microsoft, der Hersteller von Windows, meldete Probleme mit seinem Cloud-Dienst 365. Der Softwarekonzern veröffentlichte Anleitungen, wie Windows Cloud-PCs in ihren Zustand vor dem fehlerhaften Update zurücksetzen zu können.
Crowdstrike gab im Nachmittag bekannt, dass das Problem identifiziert und behoben wurde. Die IT-Sicherheitsfirma weist ihre Kunden auf eine neue Update-Version hin. Es gab jedoch weiterhin Probleme: Eurowings stornierte über 50 Flüge in Deutschland und zwischen und nach Großbritannien am Freitag, um ihre IT-Systeme zu entlasten.
IT-Systeme international betroffen
Nach Angaben der Vertretung des BSI könnte es noch einige Zeit dauern, bis die Probleme vollständig gelöst sind. "Im schlimmsten Fall muss jedes betroffene Computer individuell bearbeitet werden", sagte Amtspräsidentin Claudia Plattner. Sie fügte hinzu, dass im Nachgang der Krise über die Qualitätssicherung bei Crowdstrike und Microsoft diskutiert werden müsse.
Die Auswirkungen des Softwarefehlers wurden weltweit spürbar: Die australische Regierung hielt eine Notbeschluss-Sitzung ab. Sky News in Australien zeigte für eine Weile ein statisches Bild. Nach Angaben von CNN waren in Israel Krankenhäuser betroffen, und zahlreiche Unternehmen in Neuseeland. Creditcard-Zahlungen funktionierten nicht mehr, und nach einem Bericht im "New Zealand Herald" war es "Bargeld nur" in vielen Orten. Das Bundesluftfahrtbehörde (FAA) in den USA stoppte Flüge für Fluggesellschaften wie United, American und Delta. Der billige europäische Fluglinie Ryanair meldete ebenfalls Probleme.
Im Softwarebereich ist es nicht unüblich, dass zahlreiche Unternehmen durch Probleme bei einzelnen Anbietern betroffen werden. So war ein Cyberangriff auf den amerikanischen IT-Dienstleister Kaseya 2021 bis nach Schweden reichend, wo die Coop-Supermarktkette nahezu alle ihre Filialen schließen musste.
Das Software-Update-Problem wurde auch in den Vereinigten Staaten berichtet, wodurch das Bundesluftfahrtbehörde (FAA) Flüge für Fluggesellschaften wie United, American und Delta einstellte. In Tel Aviv, Israel, erlebten Krankenhäuser Komplikationen aufgrund des fehlerhaften Updates.
Um das Problem in Neuseeland anzusprechen, schlossen Unternehmen vorläufig auf Bargeld-Transaktionen um, nachdem Zahlungen mit Kreditkarten ausfielen, laut einem Bericht im "New Zealand Herald".