Landesverwaltungsamt - Behörden wollen weniger Flüchtlinge in Helmsdorf unterbringen
Der Vorsitzende des Thüringer Landesverwaltungsamtes, Frank Roßner, will, dass die Auslastung der Flüchtlingsunterkunft in Hermsdorf so schnell wie möglich reduziert wird. Roßner sagte der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt, er stimme mit dem Innenministerium überein, "dass wir Hermsdorf so schnell wie möglich schließen sollten".
Wochenlang in der Notunterkunft
"Hemsdorf ist eine Notunterkunft und wir gehen immer davon aus, dass wir nur drei bis vier Tage dort bleiben", sagte Rosner. Einige Bewohner sind bereits seit Oktober dort untergebracht. Einer der Gründe dafür sind Fälle von Krätze in der Notunterkunft. Krätze ist eine Hautkrankheit, die durch die Krätzemilbe verursacht wird. Sie äußert sich durch entzündete Haut mit starkem Juckreiz. Rosner sagte, es gebe auch einen Fall von Tuberkulose, der noch behandelt werden müsse.
Der Leiter des Landesverwaltungsamtes sagte, es sei schwierig, die staatlichen Wohnheime vollständig zu belegen. "Wir sagen immer, dass die Einrichtungen höchstens zu 80 Prozent, besser nur zu 70 Prozent ausgelastet sein sollten." Wenn sie voll sind, gibt es keine Flexibilität bei der Personalzuweisung. Er hat im April 2022 darum gebeten, weitere Unterkünfte in Gra vorzubereiten.
Langfristige Planung erforderlich
Im kommenden Jahr sollen Flüchtlinge im ehemaligen Wismut-Krankenhaus in Gera untergebracht werden. Die neue Unterkunft soll die Überbelegung der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl entlasten. In der ehemaligen Frauenklinik in Gera sollen rund 200 Flüchtlinge untergebracht werden. Rosner geht davon aus, dass seine Behörde auch für die neue Unterkunft zuständig sein wird. Seiner Ansicht nach werden die 200 Plätze helfen. Entscheidend sei aber, dass die Kommune in der Lage sei, mehr Flüchtlinge aufzunehmen.
Rosner sprach sich für eine langfristige Planung im Bereich der Zuwanderung aus. "Ich denke, wir brauchen im Asylbereich eine langfristige Planung in den Kommunen, genauso wie im Bereich der Schulnetzplanung oder des Straßenbaus." Prognosen seien notwendig und eine langfristige Planung basiere darauf. "Nach meiner Einschätzung der Lage wird das Migrationsproblem auch weiterhin von uns zu lösen sein."
Es ist nicht gut, nur im Notfallmodus zu handeln. Das ist keine Planung für eine Punktlandung. "Aber wir müssen uns als Gemeinschaft auf Prognosen für die nächsten drei bis fünf Jahre einigen."
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Quelle: www.stern.de