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Behindertenvertretung: der lange Weg zur Barrierefreiheit

Es liegt auf der Hand, dass Rollstuhlfahrer Probleme beim Treppensteigen haben. Andere Hindernisse sind oft weniger offensichtlich, schließen aber auch Menschen mit Behinderungen von der Teilnahme aus. Die bayerischen Behindertenvertretungen haben also viel zu tun und es erfordert Geduld.

Hinweise für Rollstuhlfahrer sind am Eingang angebracht. Foto.aussiedlerbote.de
Hinweise für Rollstuhlfahrer sind am Eingang angebracht. Foto.aussiedlerbote.de

Regierung - Behindertenvertretung: der lange Weg zur Barrierefreiheit

Bis zur Barrierefreiheit im Freistaat sei es noch ein weiter Weg, sagte Bayerns Behindertenbeauftragter Holger Kiesel. „Wir haben gemerkt, dass die Barrieren, die den Alltag der Menschen behindern, weit über Schwellen und Stufen hinausgehen“, sagte der 48-Jährige, der diese Woche wiederbestellt wurde, der Süddeutschen Zeitung (Freitagausgabe). Beispielsweise sind Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen häufig von der Kommunikation ausgeschlossen. Hier ein Beispiel: „Im Internet brauchen manche Menschen mehr visuelle Sprache, andere mehr akustische Signale.“ Andere setzen auf einfache Sprache.

Kissel will sich in der kommenden Legislaturperiode gezielt für das im Koalitionsvertrag vereinbarte Bayerische Gehörlosengeld einsetzen. „Gehörlose brauchen im Alltag oft einen Dolmetscher, in der Arztpraxis, bei der Bank, überall. Oft kommt niemand für diese Kosten auf.“ Darüber hinaus besteht, wie auch beim Bund und anderen Bundesländern, ein Bedarf an Menschen, die dies tun sich benachteiligt oder diskriminiert fühlen Schlichtungsstellen für Menschen mit Behinderungen einrichten. „Ohne diese Position landen viele Streitigkeiten vor Gericht“, erklärt Kissel.

Der damalige Bundeskanzler Horst Seehofer (CSU) versprach vor einem Jahrzehnt, dass Bayern bis 2023 vollständig barrierefrei sein würde. „Das Zehn-Jahres-Ziel ist für einen solchen Prozess zu ehrgeizig“, schlussfolgerte Kissel. Dennoch ist diese Anforderung hilfreich. „Das hat viele Dinge ausgelöst“ und das Bewusstsein wuchs. Kissel bedauert jedoch, dass er auch erkennen muss, dass der Weg zur Barrierefreiheit kein kontinuierlicher Prozess ist. „In Zeiten großer Krisen oder finanzieller Engpässe kann die Behindertenpolitik schnell in Vergessenheit geraten.“

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Quelle: www.stern.de

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