Industrievertreter haben die EU-Entscheidung zur Begrenzung der Gaspreise als Bedrohung der Versorgungssicherheit kritisiert. „Die Gaspreisdeckelung wird die Versorgungskrise nicht lösen, aber die Versorgungssicherheit in Europa grundlegend gefährden“, sagte Holger Loesch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), am Dienstag Preise für Gasknappheit zahlen.
Die EU-Staaten haben sich am Montag darauf geeinigt, die Gasgroßhandelspreise in Europa unter bestimmten Bedingungen zu deckeln, wenn sie am Handelsplatz TTF 180 Euro pro Megawattstunde überschreiten. Im Falle einer Auslösung würden die Preise auf maximal 35 Euro pro Megawattstunde und damit über dem internationalen Preis für verflüssigtes Erdgas (LNG) gedeckelt. Das Projekt betrifft im Wesentlichen Großkunden, die über TTFs handeln – nicht Endverbraucher, wie etwa die Gaspreisbremse der Bundesregierung.
Gaspreise leicht gesunken
Lösch begrüßt, dass die neue Bindung eine strenge Sicherheitsvorkehrung ist. „Sobald die Energiesicherheit, die Finanzstabilität oder die Gasflüsse innerhalb der EU gefährdet sind, muss die Deckelung ausgesetzt werden.“ Die Bundesregierung hatte sich aus Sorge um die Versorgungssicherheit lange gegen Preisobergrenzen gewehrt, aber schließlich zugestimmt.
Zunächst schien der Markt von der Entscheidung nicht schockiert zu sein. Anstatt am Tag nach der Entscheidung zu steigen, wie einige befürchtet hatten, fielen die TTF-Gaspreise leicht. Der Preis lag am Dienstagnachmittag bei etwa 105 Euro pro Megawattstunde. Die Gaspreise dort lagen am Montag bei 108 Euro pro Megawattstunde.
Die Länder einigten sich außerdem darauf, den Erdgaseinkauf künftig zu koordinieren und Solar- oder Windanlagen schneller zu genehmigen. BDI-Vize-Lösch sagte, dies sei ein starkes Signal für Versorgungssicherheit und Klimaschutz. „Nur eine Erhöhung des Energieangebots kann Gasknappheit und die damit verbundenen hohen Energiepreise dauerhaft ausgleichen“, sagte er.