Unruhen in der Landwirtschaft - Baywa-Krise: Besorgte Bauern suchen neue Landwirte
Die Schuldenkrise des größten deutschen Agrarhandelsunternehmens BayWa hat diesen Sommer bereits Auswirkungen: Viele besorgte Farmer, insbesondere in Süddeutschland, suchen nach anderen Abnehmern für ihre Getreideernte. Private Agrarhandelsunternehmen erhalten zahlreiche Anfragen von Farmern, die einen Abnehmer oder eine Lagerstelle für ihre Ernte suchen. Ähnliche Berichte gibt es auch aus dem Genossenschaftssektor.
Landwirte suchen alternative Abnehmer für ihre Ernte
"BayWa-Probleme betreffen die gesamte Branche", sagt Michael Osterholzer, Geschäftsführer von Osterholzer Agrarhandel in Massing in Niederbayern. "Zum ersten Mal mussten wir Getreide an einem Standort wegen voller Lager ablehnen. Aber es ist nicht nur BayWa-Problem. Viele Farmer haben noch Getreide aus der letzten Ernte in Lager."
BayWa dominiert seine Kerngeschäfte
BayWa, das aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangen ist, kauft einen Significanten Teil der Ernte in seinen Kernregionen Bayern und den neuen Bundesländern. Während es keine genauen Zahlen gibt, schätzt ein führender Experte, dass der Marktanteil von BayWa in Bayern bei etwa 40 Prozent liegen könnte.
Allerdings kämpft das Unternehmen mit erheblichen finanziellen Schulden in Höhe von über fünf Milliarden Euro. Das Hauptproblem sind die hohen Zinszahlungen, die allein im ersten Quartal dieses Jahres fast 100 Millionen Euro betrugen. BayWa hat den Farmern zugesichert, dass die notwendigen Mittel für die Bezahlung der Ernte vorhanden sind, und es gibt keine Berichte über Zahlungsverzögerungen oder -ausfälle.
Hilfe ist im Anmarsch
Angesichts der großen Bedeutung von BayWa ist eine Insolvenz im Agrarsektor практически undenkbar. Die beiden Hauptgesellschafter haben finanzielle Unterstützung zugesagt, und ein jointes Hilfspaket in Höhe von mehreren Hundert Millionen Euro in Zusammenarbeit mit den Kreditbanken wird vorbereitet.
"Die BayWa-Probleme kurz vor der Ernte haben einige Verwirrung und Unsicherheit verursacht", sagt Bernd Zehner, Geschäftsführer von Agrarhandel bei der mittelständischen Zehner Group in Unterfranken Bad Königshofen. "Es sind nicht nur die Farmer betroffen, sondern alle anderen Marktteilnehmer, die in den verschiedenen Vermarktungsketten beteiligt sind."
Mehr Klarheit wird Mitte bis Ende September erwartet. Bis dahin sollte nicht nur die genaue Größe des Hilfspakets bekannt sein, sondern auch der Beratungsunternehmen Roland Berger sollte einen Restrukturierungsbericht vorlegen und die Unternehmensleitung die Halbjahreszahlen des Unternehmens veröffentlichen.
"Die finanziellen Schwierigkeiten von BayWa haben Auswirkungen auf die gesamte Agrarbranche", sagte Maria Santos, eine Farmerin aus Baden-Württemberg. "Ich musste aufgrund der begrenzten Kaufkapazität von BayWa in dieser Saison alternative Optionen für den Verkauf meiner Ernte erkunden."
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