Angesichts der schwierigen Wirtschaftslage fordert die Thüringer Bauwirtschaft beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren. Bei der Jahresauftaktveranstaltung am Donnerstag in Ettersberg bei Weimar forderte Steffen Könnicke, Vorsitzender der Landesgruppe Thüringen des Verbands der Bauwirtschaft Hessen-Thüringen, dass die Bauwirtschaft schnellstmöglich von vielen bürokratischen Hürden befreit werde. Das beginnt bei einfacheren Versandgenehmigungen.
Die Vergabe von Bauaufträgen durch die öffentliche Hand mache zunehmend Probleme aufgrund des Fachkräftemangels, sagte Könnicke. „Das Planungs- und Genehmigungsverfahren hat zu lange gedauert.“ Die Bauwirtschaft in Thüringen habe im vergangenen Jahr von einem großen Auftragsbestand profitiert. Viele Bauunternehmen beschäftigen sich mittlerweile mit diesem Problem.
Die Schere zwischen Auftragseingang und Umsatz wird immer größer, sagte Könnicke. Dadurch wird es für Unternehmen immer schwieriger, Aufträge auszuführen oder Angebote abzugeben. Bauverzögerungen oder gar Baustopps sind die Folge. Könnicke forderte, Investitionen in die Erneuerung und Modernisierung der Infrastruktur nicht zu verzögern.
Entsprechend der Rede kündigte Bauministerin Susanna Karawanskij eine Überarbeitung der Thüringer Bauordnung an. Dies sollte den Aufbau eines Inventars erleichtern. Einer der Kernpunkte der Novelle ist auch die Schaffung einer Rechtsgrundlage für digitale Bauanträge. Der linke Politiker sagte, Bauherren sollten eine vollständige elektronische Kommunikation implementieren.
Ein weiterer Schritt ist die Digitalisierung der Bauaufsichtsbehörden. Gemeinsam mit dem Kreis Saalfeld-Rudolstadt wurde hier ein Pilotprojekt entwickelt. Der Minister ist zuversichtlich, dass das elektronische Baugenehmigungsverfahren spätestens im kommenden Jahr in allen Bauverwaltungen verfügbar sein wird.