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Barrierefreier Bahnhof: Schalter zu langsam für Betroffene

500 barrierefreie Bahnhöfe - Umbau geht Betroffenen zu langsam
Ein Rollstuhlfahrer-Schild prangt am Bahnsteig in Ansbach.

Bayern hat mehr als 500 barrierefreie Bahnhöfe und Haltestellen – was auf den ersten Blick gut klingt. Damit ist aber nur die Hälfte der 1066 Bahnhöfe stufenlos erreichbar. Nach Angaben des bayerischen Verkehrsministeriums wurden im vergangenen Jahr 14 Bahnhöfe in Bayern umgebaut, so auch Ansbach in Mittelfranken. Etwa 30 weitere werden in diesem Jahr fertiggestellt. Allerdings wird es den Betroffenen nicht schnell genug gehen.

“In Bayern wurde der Ausbau von Bahnhöfen und Haltestellen erst sehr spät und nur schleppend beschlossen”, kritisiert Ulrike Mascher, Landesvorsitzende des VdK-Sozialverbandes. Laut VdK gibt es in Bayern mehr als 1,93 Millionen Menschen mit Behinderungen, das sind knapp 15 % der Gesamtbevölkerung (Stand 2021). Sie seien nicht die einzigen, die von Bahnhöfen mit Aufzügen, gut ausgeschilderten Wegen und modernen Toiletten profitieren, sagte sie. Barrierefreie Bahnhöfe bieten zusätzlichen Komfort für alle Fahrgäste.

Die Interessengemeinschaft Selbsttragendes Leben in Deutschland ist der Ansicht, dass es an gesetzlichen Grundlagen für den Ausbau der Barrierefreiheit vor Ort und langfristig nicht mangelt. Ferntransport. Markus Ertl, Sprecher des Barrierefreiheitsverbandes, sagte, es fehle an finanziellen Mitteln, es gehe also nur langsam voran.

Die barrierefreie Sanierung des Bahnhofs Ansbach und der gleichzeitige Ausbau zum ICE-Bahnhof kostete laut Deutsche Bahn rund 27 Millionen Euro, gefördert von Land und Bund. Laut bayerischem Verkehrsministerium ist die Deutsche Bahn für alle Bahnhöfe in Deutschland zuständig, weshalb der Bund auch für die Finanzierung zuständig ist. Demnach hat der Freistaat Bayern im vergangenen Jahr 16 Millionen Euro bereitgestellt, um den barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen und Haltestellen zu unterstützen.

“Aus Kostengründen verweisen die Deutsche Bahn und die Landesregierungen oft aufeinander, was immer wieder zu Verzögerungen führt”, sagt VdK-Experte Marshall. Ein weiteres Problem sind die unterschiedlichen Bahnsteighöhen. „Leider stimmen die Zugtypen oft nicht mit den Bahnsteigtypen überein.“ Sie kritisierte die Länder dafür, keine gemeinsamen Standards zu entwickeln.

Aber selbst wenn diese Probleme gelöst sind, ist aus Ertels Sicht nicht alles gut. „Die Bahn ist nur für die Erreichbarkeit der Bahnhöfe zuständig“, sagte er. Aber was ist mit den Wegbeschreibungen zu Taxis, Bussen und Straßenbahnen? Endete der barrierefreie Ausbau am Ende des Bahnsteigs, könnten die letzten Meter zu einer Barriere für Menschen mit Behinderungen werden, sagte er.

Das bayerische Verkehrsministerium kann derzeit nicht beantworten, welche der rund 40.000 Bushaltestellen in Bayern barrierefrei sind. Die Daten werden derzeit gesammelt und könnten laut einer Sprecherin im Laufe des Jahres verfügbar sein. Der Freistaat unterstützt Kommunen bei der Nachrüstung von Haltestellen und Betriebshöfen und Busunternehmen bei der Anschaffung barrierefreier Busse.

Viele Fahrzeuge im Schienennahverkehr haben zudem einen niedrigen, stufenlosen Einstieg. „Rollstuhlfahrer können in der Regel mit den im Zug mitgeführten Einstiegshilfen einsteigen, wenn die Bahnsteighöhe nicht angepasst wurde“, sagte ein Ministeriumssprecher. Viele Fahrzeuge sind mit diesen Einrichtungen ausgestattet, zusätzlich zu barrierefreien Toiletten und Plätzen für Rollstuhlfahrer.

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