Das Warten auf weitere Erläuterungen des bayerischen Vizekanzlers Hubert Aivanger zu einem alten antisemitischen Flugblatt hat begonnen. Bundeskanzler Marcus Söder (CSU) kündigte gestern an, dass die Chefs der Freien Wähler nun 25 Fragen schriftlich beantworten sollen. Er gab keine Frist. Aber die Menschen wollen eine „schnelle und umfassende“ Antwort – etwas, das Ivanger auch versprochen hat, „nach bestem Wissen und Gewissen“ zu geben. Erst dann werde der CSU-Chef eine „endgültige Bilanz“ ziehen.
Iwanger, 52, schrieb am Samstagabend in einem Brief, dass er in den 1980er Jahren, als er zur Schule ging, ein antisemitisches Flugblatt über das Flugblatt geschrieben habe. Laut der Süddeutschen Zeitung. Er gab aber auch zu, dass „ein oder mehrere“ in seiner Schultasche gefunden worden seien. Kurz darauf gab Aivangers Bruder zu, die Broschüre geschrieben zu haben.
Ton lehnte vorzeitige Entlassung ab
Aiwangers Stellungnahme gestern vor dem Ligaausschuss sei für eine abschließende Klärung „völlig unzureichend“, sagte er. „Ohne verbleibende Zweifel“ soll bleiben. Allerdings machte der Premierminister auch klar, dass er zumindest vorerst an Avangers Position festhalten werde: „Bis es eine endgültige Klärung gibt und solange keine neuen Beweise vorliegen oder das bisher Gesagte vollständig widerlegt werden kann, Es wäre zu weit, den Staatsminister zu entlassen
Die Opposition wirft Sodder Ausflüchte, Blockaden und Verzögerungstaktiken vor – und sie hat sechs Wochen vor der Landtagswahl den Druck auf die Regierung erhöht: Ein Sonderfall Die Sitzung des Landesparlaments wird nächste Woche erwartet.
Landtagswahlen stehen vor der Tür
Bayern wählt am 8. Oktober einen neuen Landtag. Allen aktuellen Meinungsumfragen zufolge können die CSU und die liberalen Wähler auch danach an der Macht bleiben. Und Söder machte gestern noch einmal klar, dass er an der Koalition festhalten werde: „Die Zusammenarbeit mit der gesamten liberalen Wählerschaft hat sich bewährt, und das ist gut, und wir wollen weitermachen.“ Es gebe keinen Grund, etwas zu ändern. Sauder sagte auch, die Liga sei „nicht von einer einzelnen Person abhängig“. „Die Situation ist die gleiche, egal ob es ein Landesamt gibt oder nicht.“
Aiwanger äußerte sich gestern Abend auf dem Steinbrünninger Herbstfest im Berchtesgadener Kreis, allerdings nur kurz zu den Vorwürfen: „Natürlich sind wir das.“ Wir sind im Moment einem ziemlich großen öffentlichen Druck ausgesetzt und fühlen uns angesichts dessen, was vor 35 Jahren passiert ist, verletzt. Aber ich denke, wir müssen nach vorne schauen und sicherstellen, dass wir weiterhin das Land regieren.“