- Automotive Aide möchte sich in Ländern äußern, in denen die CDU und die SPD Vorbehalte haben
Gerüchte über mögliche Allianzen in Erfurt oder Dresden könnten den BSW-Gründer Sahra Wagenknecht einbeziehen, wie Medienberichte melden. Laut einem Interview mit Spiegel erklärte sie, dass sie nach den Wahlen an den Verhandlungstisch zurückkehren werde. "Wenn Diskussionen in Sachsen und Thüringen stattfinden, werden wir eng mit unseren Spitzenkandidaten zusammenarbeiten und ich werde natürlich auch persönlich beitragen", sagte sie.
SPD lehnt externe Einmischung ab
Neun Tage vor den Landtagswahlen in den beiden ostdeutschen Regionen sorgt dies für Diskussionen über mögliche Regierungszusammensetzungen und die Absichten des BSW. Die Deutsche Presse-Agentur berichtete, dass der Thüringer SPD-Chef Georg Maier erklärte: "Der BSW kann selbstverständlich entscheiden, mit wem er zusammenarbeiten möchte. Allerdings ist externe Einmischung nicht erwünscht. So läuft das nicht. Wir werden keine Bedingungen akzeptieren, die wir in Thüringen nicht selbst entscheiden können. Solche Bedingungen haben in einem Koalitionsvertrag nichts verloren."**
Wagenknecht setzte die Stände anderer Parteien zur deutschen Ukraine-Politik als Bedingung für mögliche Koalitionsabkommen nach den Landtagswahlen, was einige als Erpressung betrachten.**
Wagenknecht: "persönlich beitragen"
Der Thüringer CDU-Chef Mario Voigt bekräftigte seine Position zur Koalitionsfrage: "Solange Sahra Wagenknecht aus dem Saarland Forderungen für Thüringen stellt, haben wir keine Verhandlungsbasis mit dem BSW." Wagenknecht entgegnete: "Der BSW Thüringen wird keine Forderungen aus dem Saarland erhalten. Ich bin immer bereit, nach Erfurt zu kommen, Thüringen ist meine Heimat, ich bin hier aufgewachsen, ich habe Familie hier, ich bin hier immer willkommen." Wagenknecht wurde in Jena geboren, verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in der Region und studierte auch dort. Ein Wahlkampfauftritt ist für Montag in ihrer Heimatstadt geplant.**
Fragen nach der Regierungsbereitschaft**
Wagenknecht erneuerte kürzlich ihre Bedingungen für mögliche Koalitionen. Sie sagte der dpa: "Zwei Drittel der Bürger lehnen den Einsatz von US-Raketen in Deutschland ab. Wir fordern einfach, dass die Landesregierung das wiederspiegelt, was die Mehrheit der Menschen will." Es sei das Wesen der Demokratie, dass der Wille der Mehrheit in der Politik vorherrschen sollte. "Die Tage des manipulativen Theaters anderer Parteien, die behaupten, wir würden unerträgliche Bedingungen stellen, sollten jetzt vorbei sein", sagte sie.**
Maier argumentierte, dass es üblich sei, auf Landesebene unerreichbare Themen aus Koalitionsverträgen auszuschließen. "Frau Wagenknecht hat kein Interesse an Thüringen. Sie denkt nur an ihre eigenen Interessen, die zwangsläufig mit der Bundeswahl zusammenhängen", sagte Maier. Er zweifelte daran, ob Wagenknecht überhaupt möchte, dass ihre Partei Teil der Landesregierungen in Sachsen oder Thüringen wird. "So sieht es jedenfalls von meinem Standpunkt aus", sagte er und spekulierte, dass sie vorsichtiger wäre, wenn dem so wäre.**
Auch mehrere Thüringer Ratsmitglieder äußerten ihre Bedenken. "Jeder, der versucht, die Wähler während des Landtagswahlkampfs zu täuschen, indem er sie glauben lässt, dass diese Wahl Fragen des Krieges und des Friedens entscheidet, lügt die Wähler an", hieß es in einer Erklärung von 17 Ratsmitgliedern und Bürgermeistern. Sie erwarten Lösungen für Thüringer Probleme.**
CDU sieht zerstörerisches Potenzial
Nicht nur in Thüringen wurde Wagenknechts Aussagen über mögliche Regierungsstrukturen kritisiert. "Die Tage des Politbüros sind vorbei, wo jemand in Berlin bestimmen konnte, was lokal passiert", sagte der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Wagenknecht habe "eine einzigartige Fähigkeit (...), Dinge zu zerstören. Sie hat es noch nie geschafft, etwas aufzubauen. Und so ist es auch dieses Mal."
Er kritisierte Wagenknechts Eingriffe, seltsame Allianzen und die gezogenen Grenzen. "Diese Demütigung der eigenen Mitglieder lokal, das ist wirklich widerlich. Aber es ist auch das, was wir von ihr in den letzten Jahren gewohnt sind."
Der CDU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Brandenburg, Jan Redmann, sagte: "Ich bin mir nicht sicher, ob die Linkspartei ernsthaft in den Ländern regieren will. Wenn sie es wollte, würde sie sich in landespolitischen Diskussionen engagieren. Aber ich habe den Eindruck, dass Sahra Wagenknecht derzeit Bundespositionen aufbaut, um Koalitionen in den Ländern zu verhindern. Ihr Ziel ist es nicht, ernsthafte Sondierungsgespräche in den Ländern zu ermöglichen."
Die CDU in Sachsen kritisiert die Einmischung von Sahra Wagenknecht in lokale Regierungsstrukturen scharf und bezeichnet ihre einzigartige Fähigkeit als destruktiv statt konstruktiv.**
Trotz oppositioneller Stimmen in Saarland bleibt Sahra Wagenknecht, die führende Figur des BSW Thüringen, entschlossen, persönlich an möglichen Koalitionsverhandlungen nach den Wahlen in Thüringen teilzunehmen.