Auf Deutschlands größtem Kreidefelsen entsteht bald eine neue Aussichtsplattform. Nationalparkzentrums-Geschäftsführer Mark Ehlers sagte am Montag, der sogenannte Königsweg solle am Dienstag bis zu seiner endgültigen Position oberhalb des Königsstuhls abgesenkt werden. „Das ist definitiv eine bahnbrechende Arbeit.“ Eine, die sicherlich an der Grenze des Machbaren liegt.
„Hier hängt alles autark.“ Der 118 Meter hohe Kreidefelsen, der Untergrund und die exponierte Lage über dem 90 Meter breiten Kragarm machen das Gebäude einzigartig in Europa .
Auf dem 185 Meter langen Gehweg sollen Besucher künftig einen ellipsenförmigen Rundweg gehen können, ausgehend von einem über dem Königsstuhl schwebenden Stützpfahl. Die Kosten belaufen sich auf etwa 7,5 Millionen Euro. Die Eröffnung der Plattform ist für Ostern geplant. Die letzten Riten zum Schutz des Gebiets vor Erosion fanden Ende September statt, nachdem der Aussichtspunkt auf dem Felsen gesperrt worden war.
Ehlers zufolge besuchen jährlich etwa 300.000 Touristen den Königsstuhl. Nach früheren Quellen stammt die erste bekannte Erwähnung von Königsstuhl aus dem Jahr 1584. Der Tourismus soll hier gegen Ende des 17. bis 18. Jahrhunderts begonnen haben.
In der vergangenen Woche sei das etwa 400 Tonnen schwere Bauwerk weitere 10 Meter aufgebaut worden, sagte Ehlers. „Schon vorne.“ Abgesenkt soll er nun noch einmal dreieinhalb bis vier Meter absinken – oben etwas und unten etwas. Die Bewegung erfolgt mit Seilen und Hydraulik. „Das ist wirklich Zentimeter für Zentimeter“, erklärt Ehlers. Dann stehen noch Schweißarbeiten an, Arbeiten am Geländer oder am Weg zum Bahnsteig.
Auf Glas im Boden wurde bewusst verzichtet, so Ehlers. „Wir wollen die Menschen, die dort sind, nicht ausschließen.“ Von anderen Fußgängerbrücken scheuen sich einige vor dem Betreten.