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Aus dem Müllkorb geworfen - "Anstrengungen"

Proscovia Nabafu beginnt den Prozess des Sammelns ihrer Besitztümer. Der Grund für ihre Abreise...
Proscovia Nabafu beginnt den Prozess des Sammelns ihrer Besitztümer. Der Grund für ihre Abreise liegt in der Möglichkeit, dass ihr Wohnsitz in eine Deponie abrutschen könnte.

Aus dem Müllkorb geworfen - "Anstrengungen"

Mindestens 34 Menschen kommen bei Einsturz eines riesigen Müllbergs in Ugandas Hauptstadt Kampala ums Leben, der zahlreiche Häuser verschüttet. Nachbarn am Rande der Müllhalde hatten diese Tragödie lange befürchtet. Nun steht die Regierung unter öffentlicher Kritik.

Bulldozer räumen Schicht um Schicht des stinkenden Haufens ab. Mit jedem Stoß wird der Gestank intensiver, der von dem gewaltigen Berg aus Abfällen ausgeht. Schwärme von Fliegen summen herum - rostfarbenes, verschmutztes Wasser tropft von den Schaufeln. Einige Bulldozer-Fahrer sind mit bis zu drei Mundschutzmasken ausgestattet, um den Gestank zu ertragen.

Obwohl bereits eine Woche seit dem Einsturz eines Müllbergs in Kampala vergangen ist, der zahlreiche Häuser verschüttet hat, dauern die Rettungsoperationen an. Nur 14 Personen konnten sich aus ihren Häusern befreien, einige mussten ins Krankenhaus gebracht werden. In den letzten Tagen wurden 34 Leichen geborgen. Die Suche nach vermissten Personen geht jedoch weiter. Das Rote Kreuz, das die Rettungsmission leitet, gibt an, dass die Wahrscheinlichkeit, weitere Überlebende zu finden, nach einer Woche gering ist.

Als Sicherheitsmaßnahme werden nun alle Bewohner in der Nähe des riesigen Müllbergs aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Der Grund: Die Regenzeit naht und birgt die Gefahr, dass weitere Müllberge einstürzen. Daher hat die Stadtverwaltung verfügt, dass alle verbliebenen Häuser in der Nähe evakuiert werden müssen.

Der Müllberg rückte immer näher an die Häuser heran

Proscovia Nabafus Haus ist eines derjenigen, an denen ein rotes Kreuz an der Wand markiert ist und ein gelbes Absperrband an ihrem Tor flattert. Die 44-jährige Mutter von vier Kindern packt Geschirr in eine Kiste in ihrem Wohnzimmer. "Alle, die im Sperrgebiet leben, müssen ihre Häuser verlassen, weil es riskant ist", sagt sie besorgt. "Wir haben den Müll weggebracht, jetzt werden wir angewiesen, zu gehen." Sie hat ihre Kinder zu Verwandten geschickt, damit sie in Ruhe ihre Sachen packen kann. Sie zeigt auf die Hühner in ihrem Hof und die Bananenbäume, die Früchte tragen. Sie weiß nicht, was sie als nächstes tun soll. "Der Premierminister war hier und hat Entschädigung versprochen, aber ich weiß nicht, wohin ich jetzt gehen soll."

Als sie das Grundstück vor zwölf Jahren kaufte und ihr Haus mit ihren Ersparnissen built, gab es keine Müllberge in der Nachbarschaft. "Der Müllgraben war hinter diesen Hügeln, wir haben ihn kaum bemerkt", erklärt sie. Doch in den letzten Jahren rückte einer der Müllberge immer näher an ihr Haus heran. Das brachte zahlreiche Probleme mit sich, sagt sie: "Der Gestank, die Fliegen - es war so unerträglich, dass ich meine Kinder nicht mehr draußen spielen lassen konnte, sie waren ständig krank und husteten", sagt Nabafu. Ihr Blick schweift nach oben, hinter ihr Haus, wo ein weiterer Müllberg wie eine Sanddüne aufragt: "Wir haben immer befürchtet, dass das eines Tages passieren würde."

Die Müllhalde im Kiteezi-Distrikt am Stadtrand von Kampala bereitet der Stadtverwaltung seit Jahren Kopfschmerzen. Als sie 1996 eingerichtet wurde, war es ein Loch zwischen drei Hügeln. Lkws konnten einen der Hügel hinauffahren und alles einfach abladen: Der unsortierte Müll rutschte dann automatisch die Böschung hinunter. Aber seit 2008 ist das Loch gefüllt. Schon damals hatte die Stadtverwaltung verfügt, dass dringend eine neue Müllhalde gebaut werden muss. Seit Jahren wird nach geeigneten Standorten in der Hauptstadt gesucht. 2016 wurde ein Grundstück außerhalb der Stadt gekauft. Doch die lokalen Bewohner und Lokalpolitiker rebellierten. Um eine ordentliche Müllhalde zu bauen, wo der Müll sortiert, entsorgt und ordentlich gelagert wird, fehlt das Geld. Daher sammelt sich der Müll weiterhin in Kiteezi an.

Versagen bei der Abfallentsorgung

In Kampala, Heimat von etwa zwei Millionen Einwohnern, fallen täglich etwa 2.500 Tonnen Abfall an. Etwa 1.200 Tonnen davon werden von Lkws eingesammelt, der Rest wird auf der Straße verbrannt oder illegal in Straßengräben entsorgt. Es gibt keine Abfalltrennung in Uganda: Von Bananenschalen bis hin zu Elektronikschrott, alles landet unsortiert in einem Haufen.

Während Nachbarländer wie Rwanda und Kenia bereits Abfalltrennung, Plastikrecycling und die Produktion von Biogas in Kompostieranlagen eingeführt haben, hat die ugandische Regierung diesen Trend noch nicht aufgegriffen. Erst im Jahr 2022 wurde ein nationaler Abfallentsorgungsplan angekündigt, doch die Umsetzung ist langsam, da kein Budget bereitgestellt wurde.

Im Hof der Kiteezi Primary School hat das Rote Kreuz große weiße Zelte errichtet. Darin sitzen und liegen etwa 120 Personen,mostly children, auf einfachen Planen. Dahinter stehen sieben tragbare Toiletten. Matratzen, Toilettenpapier, Seife - alles ist knapp. Doch stündlich treffen weitere Personen wie Nabafu ein, denen es nicht mehr erlaubt ist, in ihren Häusern zu schlafen. "Das Ministerium für Katastrophenvorbereitung hat Lebensmittel bereitgestellt und uns beauftragt, uns um diese Menschen für einige Wochen zu kümmern", sagt John Cliff Wamala vom Roten Kreuz in Uganda. "Wir appellieren an die Öffentlichkeit und die Kirchen, Matratzen, Windeln für Kinder und Hygieneartikel für Frauen zu spenden, da diese dringend benötigt werden."

Neben ihm steht Muwada Nkunyingi in einem gebügelten Hemd, seine feinen Hosenbeine in Gummistiefel gesteckt. Der MP des Distrikts, in dem Kiteezi liegt, gehört zur Opposition und der NUP (National Unity Platform) Partei an. Daher ist er auch kritisch gegenüber der Regierung. "Ich habe seit Jahren immer wieder in

Inmitten des Tumults nickt ein kleiner Mann in Overall, der eine leuchtend gelbe Weste trägt, auf der "KCCA Landfill" steht. Er nickt zustimmend und sagt: "Ja, ich weiß, es gibt noch viele andere, die hier versteckt wurden." Er stellt sich als Ken Kizito vor. "Insbesondere an den Samstagen, gibt es eine Menge Kinder und Jugendliche, die hierher kommen, um durch den Müll zu wühlen und nach Plastik- und Elektronikmüll zu suchen", erklärt er. In dieser Jahreszeit, insbesondere mit dem Schulende und den bevorstehenden Examensgebühren, strömen die Schüler in Scharen auf die Müllhalde, auf der Suche nach verkaufbaren Schätzen.

Die Aufräumarbeiten haben zugenommen und es ist nun untersagt, hier Abfall zu entsorgen. Keine mühevollen Lastwagen mit Müll sind mehr hier zu finden. Zu Beginn der Woche ragten Müllberge bis zu 3 Meter hoch in der Stadt auf. Als Reaktion darauf handelten die Behörden schnell und forderten, dass die Müllwagen zu einer Deponie in der Nachbarstadt Entebbe, etwa 30 Kilometer entfernt, transportiert werden. Leider liegt diese Deponie nahe am Ufer des Victoriasees. Besorgte Umweltaktivisten warnen vor einer bevorstehenden Umweltkatastrophe.

Dieser Text wurde umformuliert.

Die Regierung steht nun unter starker öffentlicher Kritik, nachdem ein riesiger Müllberg in Kampala eingestürzt ist und es zu zahlreichen Todesfällen und verschütteten Häusern gekommen ist. Der für die Abfallentsorgung in der Stadt zuständige Ausschuss steht insbesondere in der Kritik, weil er das Problem nicht effektiv angegangen hat.

Als Reaktion auf den Vorfall überprüft der Ausschuss derzeit seine Abfallentsorgungsstrategien und -richtlinien, um zukünftige Tragödien zu vermeiden. Sie arbeiten eng mit lokalen Behörden und Gemeindeleitern zusammen, um eine ordnungsgemäße Abfallentsorgung sicherzustellen und die Ursachen des Problems in Kampala anzugehen.

Parlamentsmitglied Muwada Nkunyingi beschuldigt die Verwaltung, für das Unglück verantwortlich zu sein.

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