Alle sechs Landkreise Mecklenburg-Vorpommerns haben laut Kreistag die Kapazitätsgrenze bei der Unterbringung von Flüchtlingen erreicht. „Wir brauchen dringend Hilfe vom Bund, aber da ist nichts“, kritisierte der MV-Kreistagsvorsitzende Heiko Kärger (CDU) am Montag in Neubrandenburg. „Man kann es nicht einfach so stehen lassen“, sagte Kärger, der Landrat der Mecklenburgischen Seenplatte. Die Seenplatte plant – ebenso wie der nordwestmecklenburgische Kreis Upahl bei Grevesmühlen – bereits die Bereitstellung von Containersiedlungen für weitere Flüchtlinge.
Auch Landrat Tino Schomann (CDU) forderte die Bundesregierung nach heftigen Protesten vor der Kreistagssitzung am Donnerstag in Grevesmühlen zum Handeln auf. Die Bundesregierung muss die illegale Einwanderung begrenzen und kontrollieren, stoppen und eine Abschiebeoffensive starten, um Kapazitäten freizusetzen. “Das Problem sind nicht die Flüchtlinge aus der Ukraine”, sagte Kärger, der “Schomann voll und ganz unterstützt”.
Der Kreistag MV hat die Entwicklung errechnet. Die Zahl der ukrainischen Flüchtlinge blieb praktisch unverändert. Allerdings hat sich die Zahl der zugeteilten Migranten unter anderem aus anderen Krisenregionen über die Balkanroute dramatisch erhöht. „Es muss wie 2015 vernünftig gesteuert werden“, sagte Kärger.
Sie haben nichts gegen dieses Land. In den kommenden Tagen ist ein Treffen mit dem Schweriner Innenministerium geplant. Zu den Protesten im Nordwesten Mecklenburgs sagte der Landrat, die Menschen setzten ein deutliches Zeichen.
Am Donnerstagabend demonstrierten 700 Menschen vor einer Sondersitzung des Kreistages in Grevesmühlen gegen den geplanten Containerbau. Jemand versucht, auf nicht öffentliche Teile der Sitzung zuzugreifen. 120 Polizisten sicherten die Versammlung. Der Bezirksrat hat den Bau von bis zu 400 Unterkünften in Upahl genehmigt. Dieser Ort hat 500 Einwohner und die Stadt hat 1600 Einwohner.