Ärger um Gefängnisneubau: Sachsen setzt auf neue Planer
Ein neuer Masterplaner soll die aktuelle missliche Lage des neuen Gefängniskomplexes in Zwickau lösen. Die staatliche Immobilien- und Gebäudeverwaltungsgesellschaft (SIB) teilte auf Anfrage mit, dass derzeit Ausschreibungsunterlagen erstellt würden. Unterdessen werden rechtliche Schritte gegen den ehemaligen Chefplaner geprüft. Der Freistaat Sachsen kündigte seinen Auftraggeberstatus und begründete den Schritt mit einer „zunehmend unzureichenden Leistungserbringung“. Das Unternehmen lehnte dies ab und sah sich als „Spielball zur Verschleierung des eigenen rechtswidrigen Verhaltens“.
„Eine der ersten Aufgaben des neuen Planungsteams besteht darin, verlässliche Kosten- und Terminpläne zu entwickeln“, erklärt SIB-Sprecher Alwin-Rainer Zipfl. Es ist unklar, wie viel das gemeinsame Großgefängnis in Sachsen und Thüringen kosten wird und wann es überhaupt in Betrieb gehen wird. Die Kosten haben sich von ursprünglich 150 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Der Inbetriebnahmetermin wurde von 2019 auf 2025 verschoben und ist aufgrund einer Trennung von den bisherigen Planern und Unklarheiten über den weiteren Bauablauf nun erneut ungewiss.
Zukünftiger Raum für 820 Insassen
Allerdings sind die Großbaustellen laut SIB noch nicht ganz zum Erliegen gekommen. Zipfl erklärte, dass Auftragsbauarbeiten nach Möglichkeit abgeschlossen werden. Dazu gehören Fassadenarbeiten sowie der Einbau von Heizung, Lüftung und Aufzügen.
Das neue XXL-Gefängnis erstreckt sich über eine Fläche von rund 30.000 Quadratmetern und wird bis zu 820 Gefangene – 450 aus Sachsen und 370 aus Thüringen – beherbergen und mehrere ältere Gefängnisse in beiden Ländern ersetzen. Im Jahr 2014 schlossen sie einen Staatsvertrag ab, um den Neubau anteilig zu finanzieren.
Quelle: www.dpa.com